
In der unmittelbaren Nähe des Kloster Schäftlarn im Isartal, das von München per S-Bahn erreichbar ist, gibt es eine Mariengrotte. Als Münchner war sie mir bisher unbekannt, obwohl ich öfter am Kloster Schäftlarn war. Ich entdeckte sie zufällig in einem Online-Stadtplan. Viele (Online-)Karten führen die Grotte überhaupt nicht, obwohl andere Mariengrotten wie auch die Truderinger Grotte sehr wohl eingezeichnet sind. Daher sprach einiges dafür, dass die Grotte wenig interessant ist. Das machte mich aber nur noch neugieriger. Es darf schon mal verraten werden, dass ich den Ausflug nicht bereue und dass ich vor einer Herausforderung stand.
Der Weg zur Grotte

Vorab, ein Ausflug lohnt sich auch dann, wenn man die Grotte nicht sehen will und auch dem Kloster nichts abgewinnen kann. Alleine die Landschaft ist beeindruckend genug, und Möglichkeiten der Einkehr gibt es ebenso eine ganze Reihe in der Umgebung.
Die Grotte ist leicht zu finden. Man fährt in Hohenschäftlarn (dort hält auch die S7) die Klosterstraße (die von der Münchner Straße abzweigt) talwärts. Nach der letzten der vielen Kehren findet man noch vor dem Ortseingang und dem Kloster auf der rechten Seite ein Schild, auf dem die Heilige Jungfrau Maria abgebildet ist. Die GPS-Koordinaten der Grotte lauten 47.982417, 11.464700 (siehe auch Karte weiter unten).
Die fast unsichtbare Statue und wie Maria dann doch noch erschien

Die Grotte ist in den Hang gemauert, nur ein Teilstück liegt frei. Der Eingang ist mit einem extrem engmaschigen Gitter verschlossen, an dem unzählige Kruzifixe und Rosenkränze hängen. Zumindest bei den Lichtverhältnissen, die bei meinen beiden Besuchen vorherrschten, konnte man den eigentlichen Schatz, die Marienstatue im Inneren der Grotte, kaum sehen. Man schaut gewissermaßen in ein schwarzes Loch (das darf man jetzt nicht physikalisch sehen). Da Maria ja in Lourdes erschienen ist, ist eine weitgehend unsichtbare Muttergottes wenig hilfreich.
Die Idee war nun, mit einem Foto die Statue sichtbar zu machen. Durch das engmaschige Gitter passt jedoch kein Kameraobjektiv, zumindest kein mir bekanntes. Also muss vor dem Gitter fotografiert werden, eine kleine Herausforderung, da auf diese Weise normalerweise das Gitter mit aufs Bild kommt. Mit vielen Versuchen und technischem Beistand des Blitzes gelang es dann doch, die Marienstatue in akzeptabler Qualität einzufangen. Der Blitz der Kamera löst etwas pathetisch gesagt eine künstliche Marienerscheinung aus, holt Maria für Sekundenbruchteile aus der Dunkelheit der Ewigkeit ins weltliche Hier und Jetzt zurück.

Die Marienstatue ist durchaus eindrucksvoll und schon einmal aus diesem Grund möchte man mehr über die Grotte in Schäftlarn erfahren. Doch offenbar gibt es keine Informationen über ihre Geschichte, nicht einmal Angaben darüber, wann sie entstanden ist. Zumindest online war nichts zu finden. Wer mehr weiß, darf sich aber gerne melden.
Allgemeines zu Mariengrotten
Die Grotte ist wie auch die erwähnte Grotte im Truderinger Wald eine Nachbildung der Höhle von Massabielle bei Lourdes in Frankreich, in welcher 1858 der heiligen Bernadette die Muttergottes erschienen sein soll. Die in der künstlichen Höhle platzierte Marienstatue erinnert an diese Erscheinung. Die Grotte wird daher auch als „Lourdesgrotte“ bezeichnet. Solche Nachbildungen gibt es fast über die ganze Welt verstreut unzählige. Wikipedia listet alleine für Deutschland Dutzende solcher Mariengrotten auf, wobei sich die Liste auf bedeutende Grotten beschränkt.

Von der Grotte zum Kloster Schäftlarn ist es ein Katzensprung. Dabei steht der Name „Kloster Schäftlarn“ sowohl für das eigentliche Kloster als auch für den Ortsteil von Schäftlarn, der im Isartal liegt. Bei dem bereits im Jahre 762 gegründeten Kloster handelt es sich um eine Benediktinerabtei. Zum Kloster gehören auch ein Privatgymnasium mit Internat, ein Forstbetrieb, eine Schnapsbrennerei und eine Imkerei.
Aber auch für das Kulinarische ist in Gestalt des Klosterbräustüberl Schäftlarn gesorgt. Folgt man weiter der Klosterstraße, geht es zunächst an einem Rapsfeld vorbei. Unmittelbar nach Überquerung der Isar gelangt man schließlich zum „Gasthaus zum Bruckenfischer“. Das Gasthaus steht alleine in der Prärie, die Einöde heißt Dürnstein und gehört bereits zu Egling.



Quelle
Rätsel um geheimnisvolle Grotte nahe Kloster Schäftlarn (Merkur.de)
2 Antworten auf „Mariengrotte in Schäftlarn“
Fährt man die S7 bis zur Endhaltestelle Kreuzstraße, erreicht man in weniger als 20 Gehminuten noch eine weitere Mariengrotte. Wegen der alten Eiche, die als Grundstock der Grottennachbildung dient auch eine Sehenswürdigkeit. Siehe z.B. hier:
http://www.muenchen-linse.de/wandern/aying-peiss-grotte-kleinkarolinenfeld/index.php
oder hier:
https://www.merkur.de/lokales/muenchen-lk/einr-eiche-kleinod-wurde-5342037.html
Vielen Dank, das ist sehr interessant. Diese Grotte werde ich mir auch mal anschauen.