Manche dürften sich fragen, was mit mir passiert sei. Ist er jetzt unter die Esoteriker gegangen? Nein, bin ich nicht. Aber ich habe einen Ableger zu meiner inzwischen eingestellten Neuperlacher Stadtteilseite ins Leben gerufen.
Dabei war meine Idee, eine Schiene weiterzuführen, die ich im Rahmen dieser Berichterstattung gemacht habe, die aber mit Neuperlach praktisch nichts zu tun hatte: die mystischen Orte.
Was sind mystische Orte? Nach meinem Verständnis sind es Orte, die irgendeinen Bezug zum Unerklärbaren, zu Religionen, zum Tod haben. Damit meine ich Kirchen, Kapellen, Mariengrotten, Friedhöfe, Kreuzwege, Heilquellen, aber auch Lost Places und noch mehr. Kurzum gehören da auch die Bereiche Mystery, PSI dazu oder wie immer man das nennen will.
mystisch.net – die kritische, aber nicht generell ablehnende Mystery-Seite
Ich selbst bin Atheist und ein Mann der Wissenschaft. Aber, ich gebe zu, mich interessieren die Themen, weil sie m.E. zu den letzten Gebieten gehören, die noch nicht hinreichend erforscht sind. Dabei bin ich bei angeblichen Spukfällen, Erscheinungen, Wundern und Vergleichbarem äußerst kritisch. Ebenso bei allen Themen, die hier verwandt sind, das heißt dem Paranormalen und der Parapsychologie.
Ich will hier aber nicht nur Mystery-Begeisterte ansprechen, sondern auch Menschen, die mit den eigentlichen Themen und den Geschichten nichts anfangen können, aber vielleicht besondere, mystische Orte aufsuchen möchten – nicht wegen der Legenden, sondern ausschließlich wegen der Architektur, Natur und Atmosphäre. Der Fokus liegt auf Orte im Großraum München, weil diese für mich am einfachsten zu erreichen sind. Ich will ja vor Ort berichten!
Aber auch Forschungen im PSI-Bereich können ein Thema sein. Es müssen nicht also immer Orte sein, um die es sich hier dreht. Grundsätzlich gibt es da keine Tabus. Nur die notwendige Kritikfähigkeit will und werde ich mir bewahren.
Vor der sehr prachtvollen Kirche St. Michael in Berg am Laim befindet ein 1862 errichtete Kreuzweg, der zu den letzten beiden Münchner Kreuzwegen unter freiem Himmel gehört*. Der Leidensweg Christi ist in Gestalt von 14 Bildstöcken dargestellt. Man sollte annehmen, dass den Pilger und Interessierten hier farbenprächtige Steinguss-Reliefs erwarten. Doch die Realität ist deprimierend, wie die Bilder zeigen. Der Kreuzweg, der übrigens denkmalgeschützt ist, befindet sich in einem katastrophalen Zustand. Die Scheiben fehlen, ebenso einige der Kreuze. Die Reliefs sind verschwunden, die Farbe blättert ab.
* Laut Information mehrerer Zeitungen ist der Kreuzweg in Berg am Laim der letzte (einzige) Münchner Kreuzweg unter freiem Himmel. So stand es ursprünglich auch hier. Ich wurde aber darauf hingewiesen, dass es auch an der Marienklause und damit auf Münchner Stadtgebiet einen Kreuzweg unter freiem Himmel gebe. Für mich ist nicht ersichtlich, warum dieser nicht berücksichtigt werden sollte.
Ein Teil der Reliefs konnten immerhin gerettet und im Kirchengebäude eingelagert werden. Einige Reliefs sind aber für immer verloren. Erschwerend kommt dazu, dass der Kreuzweg nicht öffentlich begehbar ist. Er liegt auf dem eingezäunten Grundstück der Maria-Ward-Realschule. Immerhin kann man den Bildstöcken ganz nahe kommen, da diese direkt am Zaun stehen.
Der Bezirksausschuss Berg am Laim fordert, dass der Kreuzweg, der ein Denkmal und ein wichtiges Zeugnis der Stadteilgeschichte ist, saniert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Das berichtete die Lokalzeitung „Hallo“. Diese Forderungen gibt es schon seit Jahren. Dem Ordinariat ist die Restaurierung jedoch zu teuer, nun soll geprüft werden, ob Mittel aus dem Stadtbezirksbudget herangezogen werden können. Dabei soll auch untersucht werden, ob es sinnvoll ist, den Kreuzweg zusammen mit der nahegelegenen koptisch-orthodoxen Kirche St. Mina (vormals Loretokirche) und dem unmittelbar angrenzenden ehemaligen Institut der Englischen Fräulein (beide an der Josephsburgstraße) als Ensemble einzutragen. Der Hintergrund ist, dass der Kreuzweg zum ehemaligen Institut der Englischen Fräulein gehört. Er ist dabei als Einzeldenkmal registriert. Der Bayerische Denkmal-Atlas sagt dazu:
Kreuzweg mit 14 Stationen im Garten des ehem. Instituts der Englischen Fräulein, Steingehäuse mit Satteldächlein und Bildnische, um 1860/70.
Was ist ein Kreuzweg?
Ein Kreuzweg ist ein Wallfahrtsweg (auch Prozessionsweg genannt), der der Via Dolorosa („schmerzensreiche Straße“) in Jerusalem, dem Leidensweg Jesus Christi, nachempfunden ist. Die Anzahl der Stationen variieren. Es gibt Kreuzwege mit 7, 9, 14 oder 15 Stationen. Am häufigsten verbreitet sind 14 Stationen (seit der Zeit um 1600); so wie auch bei unserem Kreuzweg in Berg am Laim. Die einzelnen Kreuzwegstationen erfolgen meist als Bilderzyklus (wie bei unserem Kreuzweg), seltener als Skulpturengruppe oder – in Form von Bildstöcken mit Bildern, Skulpturen oder Kapellen – im Großen als Kalvarienberg. Die Stationen werden auch als Fußfallstationen (auch wenn sich das wie Fußball liest, man sehe genau hin: „Fuß-Fall…“ wie hinfallen) genannt, weil die Beter an jeder Station niederknien. Manchmal entsprechen die Kreuzwegstationen hinsichtlich Lage und Entfernung genau den Verhältnissen der originalen Via Dolorosa in Jerusalem..
Ein Bildstock eines intakten Kreuzwegs darf nach diesen schlimmen Bildern nicht fehlen. Zu sehen ist hier die Station Nr. 1 des Kreuzwegs am Marienheiligtum Frauenbründl in der Nähe von Glonn/Bayern. Die Quelle, die unter der Kapelle entspringt, gilt als Heilquelle (siehe Bericht dazu: Kapelle mit Heilquelle: Das Marienheiligtum Frauenbründl).
St. Michael
„Die römisch-katholische Pfarrkirche Sankt Michael in Berg am Laim ist eine der prachtvollsten und bedeutendsten Sakralbauten im heutigen Stadtgebiet von München. Die spätbarocke Kirche wurde zwischen 1735 und 1751 im Auftrag des Kurfürsten und Erzbischofs von Köln Clemens August I. von Bayern nach Plänen des bayerischen Baumeisters Johann Michael Fischer errichtet. Die Ausstattung der Kirche gilt als ein Hauptwerk des süddeutschen Rokoko.“ (Text aus der Wikipedia)
Kreuzweg restauriert (28.06.2024)
Der Kreuzweg wurde ab 2023 für 80.000 Euro restauriert; die Arbeiten waren bei meiner Sichtung am 28.06.2024 offenbar abgeschlossen. Mindestens ein Bildstock hat allerdings noch kein Relief. Ob fehlende Reliefs noch nachgeliefert werden, ist unklar.
Weiterhin ist der Kreuzweg für die Allgemeinheit nicht zugänglich, aber kann zumindest vom öffentlichen Grund ganz gut eingesehen werden, wie die Fotos zeigen.
Wir verwenden Cookies, um Inhalte und Anzeigen zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Außerdem geben wir Informationen zu Ihrer Nutzung unserer Website an unsere Partner für soziale Medien, Werbung und Analysen weiter. AkzeptierenAblehnenWeiterlesen
Privacy & Cookies Policy
Privacy Overview
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these cookies, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may have an effect on your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.