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Die Krankenschwester ganz aus Licht

Krankenschwester sitzt auf einem Stuhl am Fenster
Die Krankenschwester gönnt sich während ihrer anstrengenden Arbeit eine Pause. Doch hier stimmt ganz grob etwas nicht

Ich muss gestehen, ich habe sehr lange gezögert, über dieses Erlebnis öffentlich zu sprechen, da es mich in ein schlechtes Licht – sogar im wahrsten Wortsinne – rücken könnte. Über meine Nahtoderfahrung (NTE) berichtete ich jüngst. Aber da gab es noch etwas.

Ich war damals am Herzen operiert worden. Konkret hatte ich neben der NTE ein weiteres Erlebnis ähnlichen Ausmaßes. Ich hatte die Intensivstation bereits verlassen und lag auf der Normalstation. Es ging mir extrem schlecht. Ich hatte sehr starke Schweißausbrüche und wusste erst nicht, ob diese auf die ausgefallene Klimaanlage zurückzuführen waren oder auf Fieber. Die Ärzte sagten dann, es sei Fieber. Alles war durcheinander, der ganze Kopf. Mein Rücken tat enorm weh, da ich nur auf dem Rücke liegen durfte, weil der ursprünglich aufgesägte Brustkorb noch nicht stabil genug für eine Seiten- oder gar Bauchlage war. So stand ich immer wieder auf, um mich hinzusetzen, was die Rückenschmerzen linderte.

Die junge Krankenschwester

Eines Nachts fiel mit auf, dass die Krankenschwester die ganze Zeit an einem Stuhl am Fenster saß. Das kam mir dann nach Stunden immer komischer vor. Ich stand auf. Ich merkte, dass das was nicht stimmte. Ich sah mich damals mit 26 Jahren schon als Hobbyforscher, der jetzt seine Gelegenheit bekommen hatte. Ich ging zu der Krankenschwester, einer jungen, attraktiven Frau, die auf der Station zu unterschiedlichen Zeiten Dienst hatte.

Dann stand ich vor ihr. Sie bewegte sich nicht. Irgendwas passte nicht. Ich versuchte, sie zu berühren. Mit riesigem Schrecken stellte ich fest, dass sie nur aus Licht zu bestehen schien!

Ich hatte riesige Angst, verrückt geworden zu sein. Ich durchdrang mehrfach ihren Körper, dessen Hülle keinen Widerstand zeigte. Trotz größter Verunsicherung begriff ich es als Chance. Mir war klar, es musste sich um eine Halluzination handeln. Ich betrachtete den Körper immer genauer und merkte, dass er nicht ganz perfekt war. Alles war ein bisschen simpler als in der Realität. So wusste ich, das mir mein Gehirn einen Streich spielte. Irgendwann am frühen Morgen war dann die „falsche“ Krankenschwester verschwunden, der Stuhl leer. Ich hatte ein sogenanntes Durchgangssyndrom. Leider haben die Ärzte mich nicht darüber aufgeklärt, dass so etwas nach einem Anschluss an die Herz-Lungen-Maschine nicht unüblich ist.

Delirium
Wenn man ein Delirium grafisch darstellt, dann kommt vielleicht dabei so etwas heraus

Dieses zweite Erlebnis war dann auch das letzte dieses Klinikaufenthalts. Aber mein Zimmernachbar, der schon ziemlich alt war,  wohl in den Siebzigern, traf es noch härter. Er behauptete, dass an der Klinikfassade, die von unseren Fenstern aus schräg gegenüber zu sehen war, an jedem Fenster ein weißer Zwerg stünde. Er sagte dies auch dem Chefarzt. Auch das empfand ich als gruslig.

Durchgangssyndrom

ChatGPT weiß dazu Folgendes (Text gekürzt):

Ein Durchgangssyndrom ist ein anderer Begriff für ein Delir – eine akute, vorübergehende Störung von Aufmerksamkeit, Bewusstsein und Wahrnehmung.

 

Was passiert bei einem Durchgangssyndrom?

 

Es kommt zu:

  • Bewusstseins- und Aufmerksamkeitsstörungen,
  • Desorientierung (Zeit, Ort, Situation, manchmal Personen),
  • Wahrnehmungsstörungen (z. B. Halluzinationen),
  • starker Unruhe oder auch ungewöhnlicher Schläfrigkeit,
  • Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus,
  • Gedächtnisproblemen,
  • wechselhaften Symptomen – Betroffene können innerhalb von Minuten „klar“ und dann wieder verwirrt sein.

Ein Durchgangssyndrom tritt besonders häufig auf:

  • nach Operationen (postoperatives Delir),
  • bei älteren Menschen,
  • bei Infektionen (z. B. Lungenentzündung, Harnwegsinfekt),
  • bei Flüssigkeitsmangel,
  • bei starken Schmerzen,
  • bei Medikamentennebenwirkungen (z.B. Opiate, Beruhigungsmittel),
  • bei schweren Erkrankungen allgemein

Warum heißt es „Durchgangssyndrom“?

 

Der Name kommt daher, dass der Zustand im Verlauf einer Erkrankung „durchgehend“ und wieder verschwindend auftreten kann. Es ist also nicht dauerhaft, sondern reversibel, wenn die auslösende Ursache behandelt wird.

Weitere Halluzinationen sind dann bei mir zum Glück nicht mehr aufgetreten, zumindest keine, von denen ich wüsste.

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