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Friedhof Spuk

Lebendig begraben auf dem Friedhof La Recoleta, Buenos Aires

Rufina Cambaceres – Mausoleum
Mausoleum von Rufina Cambaceres auf dem Friedhof La Recoleta, Buenos Aires. Foto: Tim Adams / Lizenz: CC BY 2.0

Rufina Cambaceres (auch Cambacérès geschrieben) (* 31. Mai 1883; † 31. Mai 1902) stammte aus einer wohlhabende Familie. Ihr Vater war der argentinische Schriftsteller und Politiker Eugenio Cambaceres, ihre Mutter die italienische Tänzerin Luisa Bacichi, die er 1887 in Paris heiratete. Sie trat das alleinige Erbe eines großen Vermögens aus der argentinischen Viehzucht an.

1902 wurde sie im Alter von 19 Jahren scheinbar leblos aufgefunden. Sie wurde in der Familiengruft in Buenos Aires beigesetzt. Nach ihrer Beerdigung wurden Geräusche aus dem Grab vernommen. Es stellte sich heraus, dass sie lebendig begraben worden war.

Cambaceres wurde als „das Mädchen, das zweimal starb“ bekannt. Entsprechend ist Grab eines der bekanntesten auf dem Friedhof La Recoleta.

Leben und Tod

Cambaceres’ Vater starb an Tuberkulose, als sie vier Jahre alt war. Cambaceres genoss eine gute Ausbildung, war eine exzellente Schülerin, die fünf Sprachen beherrschte. Sie wurde zu einer Prominenten in Buenos Aires.

Am Abend ihres 19. Geburtstags brach Cambaceres leblos zusammen, als sie dabei war, sich für die Oper umzuziehen. Drei Ärzte stellten ihren Tod fest, die Todesursache wurde als Schlaganfall oder Herzinfarkt angegeben.

Am Tag darauf wurde sie von ihrer Mutter, mit ihrem Lieblingsschmuck bekleidet, im Familienmausoleum beigesetzt. Noch in der gleichen Nacht hörte der Wächter tiefe, laute Geräusche aus ihrer Gruft. Aus Sorge, Diebe könnten die Leiche plündern, ging er zur Gruft und stellte fest, dass sich der Sarg bewegt hatte und der Deckel teilweise zerbrochen war. Nach genauerer Überprüfung entdeckte er Kratzspuren an der Innenseite des Deckels und im Gesicht der jungen Frau, ein untrügliches Zeichen dafür, dass Cambaceres lebendig begraben worden war.

Mögliche Gründe für Cambaceres’ Zusammenbruch und Tod

Rufina Cambaceres – Türe
Cambaceres verlässt sinnbildlich Mausoleum. Foto: sergejf / Lizenz: CC BY 2.0

Als Ursache für Cambaceres’ ursprünglichen Zusammenbruch wird Katalepsie (Starrsucht) angenommen, für die keine Ursache bekannt ist. Nachdem die junge Frau in ihrem Grab aufgewacht war, ist sie sowohl an Erstickung, Erschöpfung oder Schock gestorben. Es ist auch eine andere, aber unwahrscheinliche Ursache im Umlauf, nach der ihre Leiche neben der Türe gefunden worden sei. Sie hätte es also geschafft, den Sarg zu verlassen. Nachdem sie mitten in der Nacht festgestellt hatte, dass sie in dem Mausoleum gefangen war, soll sie einen Herzinfarkt erlitten haben.

Der tragische Vorfall hatte Konsequenzen. Es wurden Glockenspiele in Särgen installiert, für den Fall, dass für tot Geglaubte erwachten.

Weiblicher Geist auf argentinischem Friedhof
Symbolbild

Grab von Cambaceres

Das Grab ist ein Jugendstil-Meisterwerk und soll von der Mutter beauftragt worden sein. Es besteht aus Carrara-Marmor und zeigt eine lebensgroße Statue Cambaceres’, wie sie die Tür ezu ihrem eigenen Mausoleum berührt und es offenkundig verlassen will.

Oben findet sich eine geschnitzte Rose, daneben ein geschnitztes Bett, in dem ihre Mutter schlafen und ihr Gesellschaft leisten konnte. Das Grab Cambaceres’ ist eines der meistbesuchten Gräber auf dem Friedhof.

Eine weitere Großstadtlegende besagt, dass ihr Geist auf dem Friedhof spukt.

Quelle

Rufina Cambaceres (Wikipedia; englisch)

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Friedhof Tod

Grab mit Zugang erlaubte Mutter, tote Tochter bei Gewittern zu trösten

Grab von Florence Ford
Das Grab der kleine Florence. Eine sehr traurige, aber auch rührende Geschichte. Foto: Natalie Maynor / Lizenz: CC BY 2.0

Natchez, Mississippi: 1871 wurde das sehr ungewöhnliche Grab dieses 10-jährigen Mädchens mit einer leicht zugänglichen Treppe gebaut, damit ihre Mutter sie bei Gewittern trösten konnte.

Grab von Florence Ford
Foto: Shanna Riley / Lizenz: CC BY 2.0
Grab von Florence Ford
Detail Treppenabgang. Foto: Natalie Maynor / Lizenz: CC BY 2.0

Die zehnjährige Florence Irene Ford (* 03.09.1861, † 30.10.1871) starb an Gelbfieber. Während ihres kurzen Lebens hatte sie große Angst vor Gewittern bzw. Stürmen hatte (das englische storm, das in den Quellen genannt ist, bedeutet beides, Gewitter und Sturm), und wann immer ein entsprechendes Unwetter auftrat, eilte sie zu ihrer Mutter, um Trost zu finden.

Nach ihrem Tod war ihre Mutter so traurig, dass sie den Sarg von Florence mit einem Glasfenster am Kopf des Kindes versehen ließ. Das Grab auf dem Stadtfriedhof am Ufer des Mississippi wurde derart konstruiert, dass ein spezieller Aufenthaltsbereich mit der gleichen Tiefe des Sarges am Kopf des Kindes bereitgestellt wurde. Über eine Treppe konnte die Mutter 6 Fuß zu ihrer Tochter herabsteigen, um Florence bei Gewittern zu trösten. Um die Mutter bei Gewittern zu schützen, wurden klappbare Metalltüren über dem Aufenthaltsbereich installiert.

Stadtfriedhof von Natchez
Eingangsbereich des Friedhofs. Foto: NatalieMaynor / Lizenz: CC BY 2.0
Stadtfriedhof von Natchez
Weiterer Teil des Friedhofs. Foto: Billy Hathorn / Lizenz: CC BY 3.0

Die Mutter starb 1892. Mitte der 1950er-Jahre wurde am Fuß der Treppe eine Betonwand errichtet, die das Glasfenster des Sarges von Florence abdeckt, um Vandalismus zu verhindern.

Der Grabstein hat die Inschrift „Sacred to the memory of Florence Irene – daughter of Washington & Ellen H. Ford. As bright and affectionate a daughter as ever god with his image blest.“ (Geweiht dem Andenken von Florence Irene, Tochter von Washington & Ellen II. Ford. So hell und liebevoll, wie sie jemals Gott mit seinem Bildnis beschenkt hat.)

Das Grab existiert bis heute, und auch die Metalltüren sind weiterhin in Betrieb. Besucher können die Treppe begehen, um Florence ganz nahe zu sein.

Quelle

Offizielle Website des Stadtfriedhofs von Natchez