
Mit 980 km² ist die Farafra-Senke (gesprochen [elfɑˈɾɑfɾɑ]) die zweitgrößte geologische Senke Westägyptens und damit etwa so groß wie Rügen.
Sie liegt mit ihrem größten Ort Qasr el-Farafra rund 300 km westlich von Asyut in Ägypten. Damit befindet sie sich in der großen Westlichen Wüste Ägyptens, etwa auf halbem Weg zwischen den Oasen Dachla und Bahariyya.
Zu Zeiten der Pharaonen war sie auch als Ta-iht (Ta-íḥu) oder „Das Land der Kuh“ bekannt. Mit etwa 2.500 Einwohnern ist sie nur dünn besiedelt. Diese leben überwiegend in der Stadt Farafra und sind mehrheitlich einheimische Beduinen.
Ganze Viertel der Stadt sind in traditioneller Architektur gestaltet, das heißt schlicht und in Lehmfarbe. Baustil und Kultur werden durch den Tourismus gefördert. Zu Farafra werden auch die heißen Quellen von Bir Sitta (der sechste Brunnen) und der El-Mufid-See gerechnet.
Das Wort al-Farafra (in der lokalen Aussprache „al-Farafira“) ist eine gebrochene Pluralform von al-Farafra und bedeutet „sprudelnde Quelle“. Die Oase wurde im Altägyptischen „das Land des Viehs“.
Die Erzählung vom beredten Bauern
Hierfür liegen aber nur inschriftliche Zeugnisse vor. Das älteste ist die „Erzählung vom beredten Bauern“, ein mittelägyptisches Literaturwerk auf sechs Papyrusbruchstücken: Ein Bauer aus dem Natrontal soll verschiedene Produkte im Niltal gegen Nahrungsmittel eintauschen, darunter sind Stäbe aus einem unbekannten Material aus der Oase Ta-íḥu. Dort wird er unter fadenscheinigen Vorwänden vom leibeigenen Pächter Thot-Nacht oder, nach anderen Handschriften, Nemti-Nacht, seiner gesamten Habe beraubt. Chui-ni-Anup begibt sich daraufhin nach Herakleopolis und wendet sich an Rensi, den Besitzer und Vorgesetzten des Nemti-Nacht und Obervermögensverwalter des Königs. Doch die Bitte bleibt unbeantwortet. Anschließend beginnt der Bauer, Klagereden gegen Rensi zu erheben. Nach der ersten Rede antwortet Rensi nicht, berichtet aber dem König Nebkaure Cheti darüber. Dieser ordnet aus Interesse an, auf die Reden des Bauern weiterhin nicht zu reagieren, aber sie für sich aufzuzeichnen und für den Lebensunterhalt des Bauern zu sorgen. Nach der dritten Rede glaubt Chui-ni-Anup, sich durchgesetzt zu haben, wird aber dafür mit Prügeln bestraft. Daraufhin setzt er seine Reden fort. Am Ende der neunten und letzten Rede hat er keine Hoffnung mehr und wünscht sich den Tod. Nun wird ihm recht gegeben. Rensi lässt ihm seine Reden vortragen. Diese werden dem interessierten König übergeben. Dem Bauern wird Thot-nacht mit seinem gesamten Besitz. Das Ende der Erzählung ist leider nicht mehr erhalten.
Nationalpark Weiße Wüste (as-Sahra al-baida)
Die nördlich der Oase Farafra gelegene Weiße Wüste ist eine imposantes Naturformation. Sie besteht aus Kalkgebilde in Gestalt riesiger Monolithen. Die Bodenfunde deuten darauf hin, dass sich hier früher Meeresboden befand. Die Wüste kann nur mit geländegängigen Fahrzeugen befahren werden.

Eine der wichtigsten benachbarten Oasen ist Bahariyya, die rund 180 Kilometer nördlich von Farafra liegt. Zwischen diesen beiden Oasen befindet sich zudem der Kristallberg (Crystal Mountain). Es handelt sich um einen Felsendurchbruch, der von zentimeter- bis dezimetergroßen Kristallen eingerahmt ist.
Badr-Museum Farafra
Badr Abdel Moghny (*1958, † 27. Oktober 2023), ein einheimischer Künstler, gründete vor über 30 Jahren ein kleines Museum, das er auf seinem eigenen Grundstück errichte. Er präsentiert dort seine Werke, wobei er dazu Materialien weitgehend aus der Umgebung der Natur einsetzte: farbigen Sand für seine Zeichnungen und Palmenstämme für seine Skulpturen. Für interessierte Künstler bot er eine Gästelodge an.
