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Kunst Tod Video

Die Hand, die nach dem Tode weitermalt

Die abgetrennte Hand eines Toten bewegt sich. Die Hand malt. Mit den Fingern. Der Ausdruck Fingermalerei scheint eine neue Bedeutung zu erhalten. Doch auch wenn die Geschichte nach dem Okkulten klingt, muss man hier die Parapsychologie wohl nicht bemühen. Denn bewegt wird die Hand von Morten Viskum (*1965), dem umstrittensten Künstler Norwegens. 1998 verwendete er erstmals die Hand eines Toten als Pinsel.

Mumifizierte Hand
Symbolbild

Es ist nicht die erste Provokation des Künstlers. Bereits 1995 machte er mit seiner Aktion „Rotte/oliven prosjekte“ auf sich aufmerksam. Innerhalb von zwei Tagen stellte er 20 Olivengläser, in denen er die Oliven durch Rattenbabys ersetzt hatte, in 20 Lebensmittelläden in den fünf größten norwegischen Städten auf.

Einige Jahre später schuf er ein Kruzifix, bei dem nicht Jesus Christus, sondern eine tote Ratte ans Kreuz genagelt worden war. Einige Kunstliebhaber mit begrenzt ausgeprägter Toleranz bedankten sich bei Viskum mit Morddrohungen.

Viskum studierte zunächst Veterinärmedizin. 1993 brach er das Studium nach 6 Jahren ab und ging an die Norwegische Akademie der bildenden Künste in Oslo. Der Künstler macht Installationen, Performances, Fotografie und Malerei. Das vorherrschende Thema ist der Tod. Er hat das Vestfossen Kunstlaboratorium gegründet, eine Kunstgalerie für internationale zeitgenössische Kunst im norwegischen Øvre Eiker. Viskum verfügt über eine private Kunstsammlung mit über 700 Kunstwerken von über 200 Künstlern.

Die Serie „Tote Hände“

Jede Hand, die der Künstler in die Hand bekommt, dient einer eigenen Serie. Von wem die Hände stammen und wie er an sie gelangen konnte, ist ein gut gehütetes Geheimnis. Die Rezepturen der verwendeten Farbe unterscheiden sich. Für „Die Hand mit dem goldenen Ring“ setzte Viskum herkömmliche Farbe, Tierblut und Goldstaub ein. Dabei bemalte er zuerst die Leinwand mit Tierblut, wobei er die abgetrennte Hand als Pinsel verwendete. Dann legte er etwas Goldglitter in die Handfläche der abgetrennten Hand. Schließlich blies er den Glitzer über das Blut. Am Ende übermalte er den Glitzer mit verschiedenen Farben, wieder mit der Hand als Pinsel. Die Hände – und wie Viskum mit ihnen arbeitet – sind im Video zu sehen.

Der Prozess der Bildentstehung findet nicht nur im stillen Kämmerlein statt, sondern auch live vor Publikum. Spätestens jetzt ist es Eventkunst, wenngleich auch bei Bildern ohne Zuschauer das Performative im Vordergrund steht, nicht das fertige Bild. Es ist die Idee, die Geschichte, die Entstehung der Bilder.

Sensationsgier, niedrige Instinkte, ein billiger Trick?

Der Künstler wehrt sich dagegen, dass er auf Schock setze, auf niedrige Instinkte und Sensationsgier befriedige.

Er sagt, dass in der gesamten Kunstgeschichte Künstler Leichenhäuser und Autopsien besucht hätten, um die menschliche Anatomie zu malen. Er habe diese Tradition nur etwas erweitert, indem er die Körperteile aus der Leichenhalle entfernt und diese direkt als Werkzeug benutzt habe.

Ein Schalter, den man nicht so einfach wieder ausschalten kann

Dennoch, die meisten dürften erst einmal verstört sein, wenn sie erstmals von Morten Viskum und seiner Kunst hören.

Morten ist ein gängiger dänischer und norwegischer Vorname, der so viel bedeutet wie „der Mann vom Moor“. Dennoch mag man hier passenderweise eine Ähnlichkeit zu mortal (sterblich) sowie Morden erkennen.

Die allüberlagernde, tabubrechende Kurzbotschaft ist nun mal, dass er mit der Hand von Toten male, auch wenn das nur einen Teil der künstlerischen Prozesse ausmacht.

Schnell stellen sich die Fragen nach Moral und Ethik. Verstößt es gegen die Würde von Toten, selbst wenn die Menschen zu Lebzeiten zugestimmt haben? Wird hier die Totenruhe gestört? Immerhin wird das vielleicht komplizierteste, wertvollste Werkzeug der Natur, die menschliche Hand, als simpler Pinsel zweckentfremdet.

Das große Thema der eigenen Vergänglichkeit tritt ebenso hervor. Selbst die Vorstellung, dass die eigene Hand Viskum posthum als Pinsel dienen könnte, kann einem hierbei in den Sinn kommen.

Diese ganzen Gedanken werden Teil des Kunstprozesses. So einfach der Schalter auch umgelegt wurde, so wenig lässt er sich einfach wieder ausknipsen. Das alles zeigt, das ist weit mehr als eine simple Provokation, um berühmt zu werden.

Auch wer sich uninteressiert gibt oder angewidert abwendet, ist bereits Teil des Prozesses. Es beschäftigt einen lange. Wer anderes behauptet, verkennt das Unterbewusste, das stetig weiterarbeitet. Zumindest bis zum Tode.

Und das alles ist Kunst.

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Kirche/Kapelle

Lichtstrahl an der Schiffleutkapelle Maria-Rast

Schiffleutkapelle Maria-Rast
Schiffleutkapelle Maria-Rast mit Lichtstrahl (24.08.2009) © Thomas Irlbeck
Schiffleutkapelle Maria-Rast
Der Lichtstrahl ist gewandert. Nun hat sich ein Orb über das linke Kreuz gelegt (24.08.2009) © Thomas Irlbeck

2009 habe ich die Schiffleutkapelle Maria-Rast in Wasserburg am Inn fotografiert. Die Kapelle war damals noch ganz neu, sie war im selben Jahr fertiggestellt worden. Die dominante Aufschrift „Nahui in Gott’s Nam“ ist ein Gruß der Inn-Schifffahrer und bedeutet so viel wie „Packen wir es an!“ Im Inneren finden sich als Figuren die heilige Maria, der heilige Nikolaus sowie der heilige Jphannes Nepomuk, der als Schutzpatron der Brücken gilt.

Schiffleutkapelle Maria-Rast
1: Lichtstrahl, 2: Orb
Wasserburg am Inn
Traumhaftes Inn-Flussufer neben der Kapelle (24.08.2009) © Thomas Irlbeck

Als ich die Bilder bearbeitete, war ich arg irritiert. Auffällig ist auf beiden Bildern ein dicker Lichtstrahl (1), der von rechts unten diagonal nach links oben führt. Er läuft parallel zur Dachkante und endet unterhalb des Daches. In der ersten Aufnahme sieht es so als, als stünde ein Projektor am Boden, der den Lichtstrahl erzeugt. In der zweiten Aufnahme startet er etwas weiter oben, dafür zeigt sich nun ein Orb auf dem großen Kreuz (2).

Der Lichtstrahl ist wohl kein göttliches Zeichen oder dergleichen, auch schwingt hier kein Jedi-Ritter sein Lichtschwert. Vielmehr dürfte es sich um eine innere Spiegelung des Kameraobjektivs handeln. Nett anzuschauen ist es allemal.

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In eigener Sache

Reinkarnation einer Website

Hexenweb
„Hexenweb“ aus dem Archiv

Es gab früher schon einmal eine Website mit der Domain mystisch.net – das „Hexenweb“. Das förderte die Wayback Machine zutage. Diese listet Archiveinträge von 2001 bis 2005. Anfangs hieß das Ganze noch „Hexen hexen“.

Eine Kurzbeschreibung, um was es sich auf der Website drehte, habe ich nicht gefunden. Offenbar wurden kaum Inhaltsseiten mit archiviert, sondern nur die Startseite. Den Menüpunkten nach wurde ein Kräuterlexikon sowie eine Rezeptdatenbank angeboten. Bei „Hexen hexen“ findet sich zudem die Menüeinträge „Vampire“ und „Verzaubern“.

Aus der „Hexen hexen“-Zeit habe ich immerhin dieses Zitat gefunden:

Definition Hexen: im mittelalterlichen Glauben Frauen, die widergöttliche Kräfte besitzen, allerdings waren Hexen von jeher Frauen, die sich besonders gut mit Kräutern und der Natur auskannten.

Zukunft von mystisch.net

In Zukunft sollen hier öfter Beiträge erscheinen. Es ist fest geplant, ich bitte aber noch um Geduld. In letzter Zeit habe ich zumindest einige ältere Artikel von meiner inzwischen eingestellten Neuperlacher Stadtteilseite hierher verschoben, weil sie hier besser passen. Da das Erscheinungsdatum weit zurückliegt, tauchen die Artikel nicht ganz oben auf, lassen sich aber über die Menüs abrufen. Stöbern lohnt sich!

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Spuk Video

Das JOTT-Phänomen

Geister
Lizenz: Public Domain

Das JOTT-Phänomen („Just One of Those Things“) – wenn Gegenstände verschwinden und manchmal an anderen Orten wieder auftauchen. Man kann es glauben oder nicht – es gibt viele gut dokumentierte Fälle. Die Erklärungen gehen auch dahin, dass es ein psychisches Phänomen sein könnte. Wie auch immer, es ist interessant!

Das hier eingebundenen Video stammt aus dem sehr empfehlenswerten Mythen-Metzger-Kanal. Bei dem Pinsel vermute ich eine natürliche Erklärung (ohne es zu wissen, versteht sich). Ein (dünner) Pinsel kann schon mal so fallen, dass man ihn kaum mehr finden kann. Auch in einem weitgehend leeren Raum. Ich hatte auch schon den Fall, dass dünne, kleine Gegenstände auf einmal weg waren und trotz stundenlangem Suchen verschwunden blieben. Einige tauchten beim Umzug wieder auf. Aber das mit dem Schlüssel auf dem Kopfkissen ist krass. Das hat eine Schabernack-Komponente, die als typisches Begleitphänomen Spukphänomenen zugeschrieben wird.

Habe ich selbst schon mal so etwas erlebt? Als meine Mutter, die alleine wohnte, heimkam, stellte sie fest, dass ihr große Tiffany-Lampe, die an einem langen Kabel über dem Wohnzimmertisch hing, verschwunden war. Sie dachte sofort, dass sich da jemand in der Wohnung zu schaffen gemacht hatte und war sehr beunruhigt. Außer mir hatte aber keiner einen Schlüssel zur Wohnung. Die Lampe war nirgends zu sehen, und wenn sie einfach abgestürzt wäre, müsste sie ja am Boden liegen. Nach einigem Suchen tauchte sie doch auf. Sie war tatsächlich abgestürzt, dann wohl auf dem Tisch aufgeschlagen und von dort aus in eine Schachtel „gehüpft“, die neben dem Tisch stand. Die Schachtel hat einen Deckel, den man auch nach innen durchdrücken kann. Die Lampe landete derart in der Schachtel, dass sich der Deckel auch wieder schloss. Auf die Idee, dort zu suchen, musste man erst einmal kommen. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine so große Lampe über eine Zwischenstation so fällt, dass man sie danach nicht mehr sehen kann, weil sie sich danach in einer geschlossenen Schachtel befindet, dürfte „verschwindend“ (das Wort passt wie die Faust aufs Auge) gering sein. Irgendetwas Paranormales war also nicht im Spiel, nur ein abartiger Zufall, was ja dann doch irgendwie mysteriös ist.

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Denkmal Kirche/Kapelle Satanismus Spuk

Hier scheiden sich die Geister – Die Weilheimer Pestkapelle

Ein paar Kilometer von Seeshaupt am Starnberger See entfernt steht sie, die „Weilheimer Pestkapelle“. Es ranken sich düstere Legenden um dieses Gotteshaus. Es sollen nicht nur Pesttote in die Brunnen vor der Kapelle geworfen worden sein, sondern sogar noch lebende Pestkranke. Auch Legenden über einen Pestfriedhof gibt es. Die Brunnen sollen als Pentagramm angeordnet sein, womit eine Verbindung zum Satanismus bestünde (Satanisten verwenden ein nach unten weisendes Pentagramm). Zur Kapelle es gibt es angeblich keine Wegweiser, dafür aber Irrwege, sodass man aus dem Wald nicht mehr herausfindet. Als Entschädigung treffen die Verirrten auf eine erhängte Frau an einem Baum und den Schwarzen Hund. Diesen Bericht habe ich auf meinem heimischen PC geschrieben. Ergo fand ich den Weg aus dem Wald. Viele der Mysterien lassen sich überraschend einfach aufklären.

Weilheimer Pestkapelle
Die Weilheimer Pestkapelle (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Lage und Namensgebung

In der Nähe von Seeshaupt Richtung Weilheim steht mitten im Lauterbacher Wald die „Pollingsrieder Kapelle“, so der offizielle Name, die besser als „Weilheimer Pestkapelle“ bekannt ist. Ein weiterer Name ist „St.-Georgs-Kapelle“, da sie Georg geweiht wurde, einem christlichen Heiligen, der zu Beginn der Christenverfolgung im dritten Jahrhundert nach Christi unter dem römischen Kaiser Diokletian ein Martyrium erlitten haben soll. Die Kapelle liegt in der Nähe der Einöde Tradfranz, die sich wiederum unweit des Weilers Eichendorf befindet. All dies (also auch die Kapelle) ist Bestandteil der Gemeinde Eberfing im Landkreis Weilheim-Schongau. Der offizielle Name „Pollingsrieder Kapelle“ leitet sich von der sogenannten Wüstung Pollingsried ab. Unter einer Wüstung (andere Bezeichnungen: Ödung, Elende oder abgegangene Siedlung) versteht man eine aufgegebene Siedlung oder aufgegebene Wirtschaftsfläche. Hier ist ein aufgegebener Weiler (also eine kleine Ansiedlung von Gehöften) gemeint. Der eine oder andere wird bereits das jetzt als geheimnisvoll einstufen.

Geschichte der Kapelle

Ursprünglich stand an Stelle der heutigen Kapelle eine kleine Kirche, die in einer Urkunde von 1162 das erste Mal erwähnt wurde. Die Kirche dürfte aber viel älter sein, da Georgs-Kirchen im Allgemeinen auf keltischen Kultstätten errichtet wurden. Vermutlich bestand die Kirche aus Holz.

Ursprünglich befand sich dort ein landwirtschaftlicher Gutshof (Schwaige) des Klosters Polling. Der Ort Polling liegt ein großes Stück entfernt im Süden von Weilheim. Die Klosterbauten gibt es heute noch, aber das Kloster wurde aufgegeben.

Kloster Polling
Kloster Polling. Lizenz: Public Domain

Im 17. Jahrhundert wurde der Gutshof schrittweise in drei eigenständige Höfe (Tonibauer, Hoiß und Baur) aufgeteilt. Es entstand der bereits erwähnte Weiler Pollingsried. 1711 kam als vierter Hof der bereits ebenfalls erwähnte Tradfranz hinzu, der ein Stückchen weiter entfernt liegt und als einziger Hof heute noch existiert. Er wurde ursprünglich als Wohnsitz für einen Wärter der umliegenden Fischweiler des Klosters Benediktbeuern errichtet.

Pestarzt
Pestarzt. Foto: Dv8stees / Lizenz: CC BY-SA 4.0

1630 grassierte die Pest in der Gegend. Aus diesem Anlass schworen die Eberfinger Bürger, jedes Jahr am Vorabend des sogenannten Sebastianstags (20. Januar) in der Kirche eine Messe zu feiern. Der heilige Sebastian wird gegen die Pest, andere Seuchen sowie als Schutzpatron der Brunnen angerufen. Angeblich ist der schwarze Tod daraufhin in der Gegend nie mehr ausgebrochen. Für einen wirksamen Schutz vor dem Coronavirus hat es allerdings nicht gereicht.

1655 zerstörte ein Feuer die Kirche. 1660 wurde sie wieder aufgebaut, es entstand die heutige bekannte Kapelle.

1803 gelangten mit der Säkularisierung große Teile der bayerischen Wälder in Staatsbesitz. Der Staat wollte dabei den Wald im großen Stil bewirtschaften, das heißt aufforsten. Entsprechend wurden kleine Siedlungen aufgekauft und abgerissen. Etwas Geheimnisvolles ist da also nicht dahinter, im Gegenteil, ist es etwas Weltliches. Pollingsried wurde 1863 dem Erdboden gleichgemacht, nachdem 1856 der Tonibauer zwangsversteigert worden war und 1860 die beiden anderen Höfe aufgegeben worden waren. Nur die Kapelle blieb auf der heutigen Lichtung und eben der etwas abgelegene Tradfranz, ebenso wurden die Brunnen verschont. Die Kapelle steht heute unter Denkmalschutz.

Christus im Kerker

Weilheimer Pestkapelle
Skulptur „Christus im Kerker“ in der Stirnwand der Kapelle. Die Schlieren im Bild sind der Tatsache geschuldet, dass durch ein Gitter fotografiert werden musste (15.09.2020) © Thomas Irlbeck
Weilheimer Pestkapelle
Weitere Ansicht der Skulptur „Christus im Kerker“ (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Die folgende Skizzierung der Kapelle erfolgte 1994 vom Heimatpfleger Klaus Gast: „Von der alten Ausstattung ist noch der Hochaltar an der ostseitigen Abschlussmauer des Chores vorhanden. Der Aufbau aus Holz und Stuckmarmor stammt aus der Zeit um 1790. Der Altarschmuck ist in kühlem Grün gefasst. Als Mittelpunkt des Altars ist ein Bild des heiligen Georg eingelassen, der zu Pferd im Hintergrund einer Burg entgegen reitet.“ Nordseitig befindet sich eine kleine marmorierte Holzkanzel aus dem 18. Jahrhundert. Einen rechten Seitenaltar gibt es nicht, dafür ist in die Stirnwand die Skulptur mit der Darstellung „Christus im Kerker“ eingelassen (Abbildung).

Weilheimer Pestkapelle
Weiteres Innenleben (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Das Deckenfresko von 1951 ist mit Stuckrahmen eingefasst und vom Oberhausener Maler Emmerich signiert. Zu sehen ist der „Dreifaltige Gott“ mit Mann, Mutter Anna und Joachim, eingerahmt von Engeln, die ein Spruchband „Heilige Mutter Anna, bitte für uns“ in den Händen halten. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die Eberfinger jetzt die heilige Anna, die Großmutter Jesu, verehren, nicht mehr den heiligen Georg.. Dieser Wechsel erfolgte bereits im 17. Jahrhundert.

Besuch vor Ort

Weilheimer Pestkapelle
Die Weilheimer Pestkapelle lädt auch zur Brotzeit ein (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Die Kapelle liegt auf einer Lichtung. Vor dem Eingang fallen ein Brunnen sowie ein Vorplatz auf, auf dem recht deutlich Strukturen in Gestalt konzentrischer Kreise im Gras- und Kiesboden zu erkennen sind (Abbildung). Es wurden einige Bänke und auch ein Tisch aufgestellt.

Weilheimer Pestkapelle
Vorplatz mit konzentrischen Kreisen. Was es wohl damit auf sich hat? Nur so viel ist klar, von einem Kreispfleger stammen sie kaum (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Die konzentrischen Kreise könnten ein aktuelles Phänomen sein und durch paar Umverteilungen von Steinen und Entfernung von Gras erfolgt sein. Möglich, dass dort okkulte Rituale praktiziert wurden oder werden. Bei den Recherchen habe ich absolut nichts gefunden. Ich bleibe da aber dran.

Weilheimer Pestkapelle
Turm mit Alarmanlage (15.09.2020) © Thomas Irlbeck
Weilheimer Pestkapelle
Eingangstüre mit der Geschichte der Kapelle in einem Schaukasten (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Leider ist die Kapelle abgesperrt, durch die Fenster ist immerhin ein Blick ins Innere möglich. Es gibt eine Alarmanlage (wohl seit Ende der 1980er-Jahre) und Videoüberwachung. Der Grund liegt darin, dass es immer wieder zu erheblichem Vandalismus kam. Die Kapelle zieht Esoteriker, Satanisten, Einbrecher oder einfach nur Neugierige an. Sogar aus Norddeutschland und vermutlich auch aus dem Ausland, wobei Norddeutschland für einen Bayern Ausland ist. Es wurden Kirchenbänke angezündet, selbst die Glocken wurden einmal entwendet. Die Sicherung der Kapelle funktioniert, heute hinterlassen Touristen aber noch Müll.

Weilheimer Pestkapelle
Ein idyllischer Fleck (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Satanismus? Die 5 Brunnen – als Pentagramm angeordnet?

Im nahen Umfeld der Kapelle gibt es vier Brunnen, die wie die Kapelle unter Denkmalschutz stehen. Angeblich existiert noch ein fünfter Brunnen, den aber noch keiner gefunden hat. Zumindest ist nichts belegt.

Pestfriedhof?

Die Legende besagt, man habe Pesttote oder noch lebende Pestkranke in diese tiefen Brunnen geworfen. Als die Brunnen voll waren, soll man die Leichen vor der Kirche vergraben haben. Dagegen spricht, dass es damals nicht so viele Bewohner gab, als dass die Kapazität der Brunnen nicht ausgereicht hätte. Der These des Pestfriedhofs erteilt auch Klaus Gast eine klare Absage.

Belege, dass Menschen in die Brunnen gestoßen wurden, gibt es ebenso keine. Es ist auch unwahrscheinlich, da Brunnen im Allgemeinen sauber gehalten wurden. Schließlich brauchte man das saubere Wasser zum Überleben. Es wurden auch schon Taucher eingesetzt, die im Brunnen nach sterblichen Überresten gesucht haben, sie fanden jedoch nichts.

Der Schwierigkeitsgrad, die Brunnen zu finden, steigt von Brunnen zu Brunnen. Den fünften Brunnen hat wie gesagt noch keiner gefunden. Bei meinem Besuch will ich der Erste sein, der es schafft. Das ist natürlich ein klein wenig ironisch gemeint.

Pentagramm
Pentagramm. Lizenz Public Domain
Nach unten weisende Pentagramm
Nach unten weisendes Pentagramm, wie es von Satanisten verwendet wird. Lizenz: Public Domain

Die fünf Brunnen sollen als Pentagramm angeordnet sein. Sollte das stimmen, dann läge tatsächlich ein Ort mit satanistischem Bezug nahe. Dazu muss man wissen, dass Satanisten (und Leute, die schwarze Magie betreiben) ein nach unten weisendes Pentagramm verwenden, aber für bei der Frage nach der Brunnenanordnung würde das keine Rolle spielen..

Als die Fotos entstanden sind, fand sich eine Schmiererei mit einem Pentagramm an der Kapelle – kein nach unten weisendes, also streng genommen kein satanistisches Symbol. Da hat der Schmierfink also seine Hausaufgaben nicht gemacht, sollte er hier einen satanistischen Bezug beabsichtigt haben:

Weilheimer Pestkapelle
Pentagramm-Graffito oder besser Schmiererei an der Pestkapelle (Vergrößerung der weiter unten befindlichen Abbildung; 15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Ob an der Brunnenanordnung in Form eines Pentagramms etwas dran ist, wird später noch untersucht.

Hier noch die giebelseitige Ansicht von Nordosten gesehen mit der Pentagramm-Schmiererei, die ich zum besseren Auffinden mit einem Kreis markiert habe.

Weilheimer Pestkapelle
Ansicht mit Pentagramm-Schmiererei (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Brunnen #1

Dieser ist der einfachste, befindet er sich doch direkt vor der Kapelle. Das Gitter ist eingedellt.

Weilheimer Pestkapelle
Brunnen #1 (15.09.2020) © Thomas Irlbeck
Weilheimer Pestkapelle
Brunnen #1, näher dran (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Brunnen #2

Dieser ist auch noch relativ einfach zu finden. Er befindet sich wenige Meter östlich hinter Brunnen #1 im Wald. Hier ist das Gitter intakt.

Weilheimer Pestkapelle
Brunnen #2 (15.09.2020) © Thomas Irlbeck
Weilheimer Pestkapelle
Brunnen #2, näher dran (15.09.2020) © Thomas Irlbeck
Weilheimer Pestkapelle
Brunnen #2 mit entsorgtem Abfall (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Brunnen #3

Weilheimer Pestkapelle
Brunnen #3 mit Relief „1978“ in der Gittermitte

Brunnen Nummer 3 ist schon eine kleine Herausforderung. Wer eine Zeitlang im Wald herumläuft, dürfte ihn aber finden. Er findet sich in einem deutlich höheren Abstand als die beiden ersten Brunnen in östlicher Richtung von der Kapelle. Das Gitter ist intakt. Oben auf dem Gitter ist eine kreisförmige Platte mit der Zahl 1978 als Relief zu finden. Da die Brunnen vor einigen Jahrzehnten die Gitter als Sicherung bekamen, muss dies die Jahreszahl sein. Es stellt sich aber die Frage, warum Brunnen #1 und #2 nicht mit Jahreszahlen ausgestattet sind.

Weilheimer Pestkapelle
Brunnen #3 (15.09.2020) © Thomas Irlbeck
Weilheimer Pestkapelle
Brunnen #3, näher dran (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Brunnen #4

Dieser Brunnen ist bereits die Königsdisziplin. Wer in der Nähe der Kapelle alles abläuft, wird ihn nicht finden. Ich hatte mich aber gut vorbereitet und wusste, dass er ganz in der Nähe vom Tradfranz liegen muss. Ich habe dort eine Zeitlang geschaut, aber nichts gefunden. Aber es rollte ein freundlicher Förster auf dem Motorroller an. Doch der wusste auch nicht genau, wo der vierte Brunnen zu finden sei. Er meinte, ich solle beim Tradfranz fragen. Am Hof war aber niemand anzutreffen – von Tieren im Stall mal abgesehen, die waren aber nur bedingt auskunftsbereit. Somit bin ich ganz deutlich gescheitert, habe nur 3 von 5 Brunnen gefunden. Manch andere waren einen Brunnen besser. Bei einer späteren, weiteren Recherche fand ich den Brunnen dann doch noch – auf einer Karte der Website 5-Seen-Land.de. Es stimmt, er liegt in der Nähe des Tradfranz.

Brunnen #5 (Teufelsbrunnen)

Den fünften Brunnen hat noch keiner aufspüren können. Angeblich befindet er sich direkt unter der Kapelle, sodass ein Auffinden eher etwas für Maulwürfe wäre. Der Brunnen, den es vielleicht gar nicht gibt, ist auch unter dem Namen „Teufelsbrunnen“ bekannt. Hinweise auf die Existenz des Brunnens gibt es nicht.

Pentagramm?

Wenn man sich die bestehenden vier Brunnen auf der Karte anschaut, wird klar, dass sich auch unter Annahme eines hypothetischen fünften Brunnens an einer anderen Stelle als der Kapelle nie und nimmer ein Pentagramm ergibt. Dafür sind auch die Abstände der Brunnen viel zu unterschiedlich. Bereits die Tatsache, dass zwei Brunnen fast unmittelbar nebeneinanderliegen, andere dagegen weit auseinander, macht ein Pentagramm unmöglich. Obwohl dies absolut eindeutig ist, hält sich die Pentagramm-Legende hartnäckig.

Weilheimer Pestkapelle - Anordnung Brunnen
Anordnung der Brunnen. Beim besten Willen lässt sich hier kein Pentagramm erkennen

Ein weiterer Aspekt ist, dass Satanismus erst seit dem 18. bis 19. Jahrhundert als religiöse Bewegung existiert. Die Brunnen stammen aber aus dem 17. Jahrhundert. Den Erbauern der Brunnen dürfte daher das nahc unten weisende Pentagramm als satanistisches Zeichen nicht bekannt gewesen sein.

Eine These über die Brunnen

Mir kam da aber ein ganz anderer Gedanke. Es gab vier Höfe, von denen nur noch der Tradfranz vorhanden ist. Da dort Brunnen #4 zu finden ist, ist es doch naheliegend, dass jeder Hof einen Brunnen hatte. Die ersten drei Brunnen liegen schließlich nahe an der Kapelle und da waren ja auch die Höfe. Demzufolge gäbe es nur vier Brunnen.

Ein weiteres wasserspezifisches Objekt

Weilheimer Pestkapelle
Betonrohr im Boden. Ich habe die Umrisse zur besseren Erkennung eingefärbt (15.09.2020) © Thomas Irlbeck

Aber die Brunnengeschichte ist noch nicht ganz zu Ende. Direkt an der Kapelle befindet sich ein großes Betonrohr, das senkrecht in die Erde gerammt und offenbar mit Flusssteinen aufgefüllt wurde.

Solche Betonrohre werden nicht nur als mehr oder weniger waagrecht verlegte Wasserrohre verwendet, sondern auch in senkrechter Form, um als Sammler Regenwasser von Straßen und Wegen in das Grundwasser zu leiten. Was hier genau dahinter steckt, entzieht sich meiner Kenntnis, aber ich bin noch dran.

Legenden

Irrwege im verfluchten Wald, erhängte Frau, Schwarzer Hund …

Schwarzer Hund
Lizenz: Public Domain

Zur Kapelle gibt es angeblich keine Wegweiser. Es wird ferner erzählt, dass man sich leicht in dem verfluchten Wald verirren würde. Wege endeten einfach im Nichts und man fände nicht mehr aus dem Wald heraus. Zu allem Überfluss könne man auch auf eine erhängte Frau an einem Baum treffen. Hilfe naht allerdings, wenn man das Glück hat, auf den Schwarzen Hund zu treffen. Dieser zeigt Verirrten den Weg aus dem Wald. Der Schwarze Hund ist in Spukgeschichten ein häufig anzutreffendes Fabelwesen. In manchen Kliniken soll der Schwarze Hund auftauchen, kurz bevor ein Patient stirbt. Hier in Pollingsried aber scheint es sich um einen freundlich gesinnten Hund zu handeln. Wer würde so einen nicht gerne als Haustier haben?

Spuk
Spukt es im Wald, aus dem man nie wieder herausfindet? Lizenz: Public Domain

Das mit den Wegweisern lässt sich widerlegen. Es gibt sehr wohl Schilder mit Hinweisen auf die Kapelle, allerdings sind sie rar gesät. Die Tatsache, dass sogar am Waldrand in der Nähe des Tradfranz ein Parkplatz extra für Kapellenbesucher existiert, auf dem noch dazu ein Schild mit der Aufschrift „Parkplatz Pollingsrieder Kapelle“ aufgestellt ist, kratzt stark am Mythos. Richtig ist aber, dass Einheimische wegen des bereits erwähnten Vandalismus kein Interesse daran haben dürften, dass für die Kapelle groß Werbung gemacht wird. Daher gibt es in diesem Bericht auch keine Anfahrtshinweise. Aber wer die Kapelle finden will, wird sie auch finden. Gegen Touristen, die sich benehmen und auch ihren Müll wieder mitnehmen, hat aber sicher niemand etwas einzuwenden.

Auch sind die Wege sehr stringent angelegt. Wenn man auf den breiten Hauptwegen bleibt, kann man kaum verirren. Die einzige Sackgasse dort ist der Weg zur Kapelle selbst, von ein paar Trampelpfaden einmal abgesehen. Wer an der Kapelle umdreht, findet auf einfachste Weise zum Tradfranz zurück, indem er sich immer geradeaus bewegt. Wer mitten im Wald läuft, kann sich eher verlaufen, aber das kann in jedem anderen Wald auch passieren.

Ermordetes Mädchen im Brunnen

1625 soll in Pollingsried ein Pfarrer ein Mädchen ermordet haben, das dann im Brunnen gelandet ist. Der Legende nach hatte das Mädchen einen großen schwarzen Hund gehabt, der nach dem Tod tagelang vor dem Brunnen gewartet hat. Als der Pfarrer das nächste Mal zur Pollingsrieder Kirche kam, soll er von dem Hund in die Kehle gebissen worden sein. Der sterbende Pfarrer hat dann angeblich ein Geständnis abgelegt. Belege für dieses Schauermärchen gibt es keine. Die Geschichte stinkt wie die Pest. Aber der Ursprung des erwähnten Schwarzen Hundes wird klar. Es ist schon erstaunlich, wie lange Hunde leben können.

Kerzenlichter, umgedrehtes Kreuz, rote Gestalt, Schreie

In der Kapelle sollen in der Nacht Kerzenlichter brennen und man erblickt angeblich ein umgedrehtes Kreuz, das Satanssymbol. Sind keine Lichter zu sehen, soll eine rote Gestalt mit schrecklichen Augen im Fenster auftauchen. Auch Schreie sollen zu hören sein. Man muss das nicht weiter kommentieren, aber es lässt sich wie immer im Leben kaum beweisen, dass etwas nicht eingetreten ist.

Fazit

Es gibt viele weitere okkulte Geschichten zur Kapelle vor allem in Internetforen. Dichtung, Wahrheit und Einbildung liegen oft nahe beieinander. Aber vielleicht muss der Schwarze Hund mal zum Tierarzt und es lässt sich auf diese Weise wenigstens ein Beleg für PSI-Phänomene an der Kapelle finden. Aber die Geschichten sind zumindest unterhaltsam und wie heißt es doch so schön? Nichts glauben, aber alles für möglich halten! Und zumindest landschaftlich ist es dort großartig. Mehrere Geister haben mir das bestätigt.

Quellen und Lesenswertes zum Thema

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Besondere Bäume Kirche/Kapelle Mariengrotte

Mariengrotte in einem Baum, der zum Kirchturm wurde (nähe Kreuzstraße)

Mariengrotte Kleinkarolinenfeld
Schild oberhalb des Eingangs (27.08.2020) © Thomas Irlbeck
Mariengrotte Kleinkarolinenfeld
Da geht es lang! (27.08.2020) © Thomas Irlbeck

Eine Mariengrotte in einem Baum, genauer einer Eiche, ist sehr selten. Doch in der Nähe des Dorfes Kreuzstraße, einem Gemeindeteil von Valley, befindet sich diese ganz besondere Mariengrotte. Sie gehört bereits zur Siedlung Kleinkarolinenfeld, einem Ortsteil von Aying; die Grenze zu Valley läuft etwas südlich davon. Die Grotte liegt im Hofoldinger Forst nahe des Waldrandes.

Die fast metergroße Marienstatue soll um 1880 von Holzarbeitern gefertigt worden sein. In die Eiche, deren Alter auf 400 bis 500 geschätzt wird, wurde 1898 eine Nische geschlagen, mit Tuffstein ausgekleidet und die Figur darin untergebracht. Daher wird sie auch als Marieneiche bezeichnet. Die Grotte wurde noch im selben Jahr geweiht. Die Figur selbst ist übrigens auch aus Eichenholz, das aber von einem anderen Baum stammt.

Mariengrotte Kleinkarolinenfeld
Sicherlich einzigartig : eine Mischung aus Waldkapelle, Baum und Mariengrotte (27.08.2020) © Thomas Irlbeck

Wie bei allen Mariengrotten wurde auch hier die der Höhle von Massabielle bei Lourdes in Frankreich nachgebildet, in welcher 1858 der heiligen Bernadette die Muttergottes erschienen sein soll.

Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Eiche durch einen Blitzschlag derart schwer beschädigt, dass die Krone gekappt werden musste. Auf dem Stamm wurde ein Dach errichtet, der so zu einer Art Kirchturm wurde. Damit entstand auch die wesentliche Optik der heutigen Waldkapelle. Der Baum wurde mit Eisenbändern und Zement stabilisiert.

1911 wurde die Grotte neu gebaut, später kam ein Gitter dazu, und die Grotte wurde erweitert. Ein baulich erneut besonderes Jahre war schließlich 1992, als ein neues Dach mit Kugelkreuz angebracht wurde.

Vor der Waldkapelle mit der Grotte befinden sich einige Bänke und etwas abseits eine Erklärungstafel mit der Geschichte der Mariengrotte.

Um den eigentliche Star zu sehen, die Gottesmutter, muss man nur die Kapellentüren öffnen. Man steht in einem winzigen Raum vor dem bereits erwähnten Eisengitter. Die Hauptdarstellerin hinter dem Gitter wirkt eindrucksvoll und detailreich. Die zweite Figur ist die heilige Bernadette, die links unten vor Maria kniet.

Trotz der geringen Raumgröße gibt es noch viel entdecken. Dabei fallen die vielen Bilder auf, welche die Wände schmücken. Zu sehen sind vor allem volkstümliche Darstellungen von Jesus, der heiligen Maria und der heiligen Anna.

Mariengrotte Kleinkarolinenfeld
Nach dem Öffnen der Türen steht man in einem winzigen Raum (27.08.2020) © Thomas Irlbeck
Mariengrotte Kleinkarolinenfeld
Deutlich ist zu erkennen, dass die Grotte in den Eichenstamm eingebaut wurde (27.08.2020)© Thomas Irlbeck
Mariengrotte Kleinkarolinenfeld
Die Marienstatue besteht aus Eichenholz – aus dem Holz einer anderen Eiche (27.08.2020) © Thomas Irlbeck
Mariengrotte Kleinkarolinenfeld
Der kleinen Bernadette ist die Gottesmutter erschienen! (27.08.2020) © Thomas Irlbeck
Mariengrotte Kleinkarolinenfeld
Auf der Rückseite sieht man deutlich: Der Eichenstamm fungiert als Kirchturm, sogar eine Regenrinne wurde dem Dach verpasst. Deutlich zu erkennen sind die Stabilisierungsmaßnahmen am Stamm mithilfe von Eisenbändern und Zement (27.08.2020) © Thomas Irlbeck
Mariengrotte Kleinkarolinenfeld
Noch näher dran (27.08.2020) © Thomas Irlbeck
Mariengrotte Kleinkarolinenfeld
Bilder, Kruzifixe und mehr im Innern (27.08.2020) © Thomas Irlbeck
Mariengrotte Kleinkarolinenfeld
Bilder, Kruzifixe und mehr im Innern (27.08.2020) © Thomas Irlbeck
Mariengrotte Kleinkarolinenfeld
Oberhalb der Nische mit der Grotte ist eine Ex-voto-Tafel (Gelübde-Tafel) der Familie Hubert angebracht. Johann Hubert senior legte in der Kriegsgefangenschaft ein Gelübde ab. Er wolle alle sechs Jahre bei der Grotte ein Fest feiern (27.08.2020) © Thomas Irlbeck
Mariengrotte Kleinkarolinenfeld
Dach mit Kugelkreuz (27.08.2020) © Thomas Irlbeck

Etymologie

Valley

Der Gemeindename hat nichts mit den englischen Wort valley, das Tal bedeutet, gemein. Vielmehr stammt der Name vermutlich von der keltischen Göttin Fallada. Entsprechend wird der Name auch nicht wie das englische valley (Lautschrift: vălē) gesprochen, sondern so, wie man es bei einem deutschen Wort üblich wäre (Lautschrift: faˈlaɪ]).

Kleinkarolinenfeld

Die Siedlung entstand ab 1802 als planmäßige Neugründung durch die Ansiedlung protestantischer Siedler aus der Pfalz und aus Baden. Wie auch Großkarolinenfeld wurde sie nach der zweiten Gemahlin Max IV. Joseph, der Prinzessin Karoline von Baden, benannt.

Einkehr

Im Dorf Kreuzstraße in der Nähe des Bahnhofes befindet sich das einzige Wirtshaus im Dorf, der Bartewirt, der einen großen Biergarten bietet und täglich geöffnet hat.

Quelle

Wie aus einer Eiche ein Kleinod wurde (Merkur.de)

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Besondere Bäume Kruzifix

Sehr alter Baum mit Feldkreuz in Aying

Baum in Aying mit Feldkreuz
Besonderer Baum in Aying mit Feldkreuz (30.07.2020) © Thomas Irlbeck

Dieser sehr alte und außergewöhnliche Baum mit Feldkreuz findet sich in Aying. In der Nähe gibt es gleich zwei Mariengrotten. Das Schild vor dem Baum ist der Wegweiser: 950 Meter zu den Grotten. Zu den Mariengrotten ist hier ein Artikel erschienen: Doppelgrotte in Aying

Baum in Aying mit Feldkreuz
Besonderer Baum in Aying mit Feldkreuz (30.07.2020) © Thomas Irlbeck
Baum in Aying mit Feldkreuz
Detail Kruzifix (30.07.2020) © Thomas Irlbeck
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Spuk Video

Joller-Haus: Der vielleicht am besten dokumentierte Spukfall der Geschichte

Eindrucksvolle Dokumentation über die Schweizer „Speichermatt“, das Wohnhaus der Familie Joller. Diese Familie wurde von übernatürlichen Erscheinungen heimgesucht, die Melchior Joller – Anwalt in der Schweiz – penibel dokumentiert hat. Experten der verschiedensten Fachrichtungen werden um ihre Einschätzung gebeten, wie sie sich die Erscheinungen erklären.

Sehr gute, sehenswerte Doku über das Joller-Spukhaus. Als Experte tritt dort auch Dr. Dr. Walter von Lucadou (Leiter der Parapsychologische Beratungsstelle der Wissenschaftlichen Gesellschaft zur Förderung der Parapsychologie (WGFP) in Freiburg).

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Religiöse Erscheinungen

Corona-Jesus

In einem kleinen Ort in Kolumbien soll seit Beginn der Corona-Ausgangsbeschränkungen an einem Baum jede Nacht der gekreuzigte Jesus Christus erscheinen. Sicherlich ein Fall von Pareidolie. Oder was meint ihr?

Corona-Jesus
Corona-Jesus

Tagsüber sieht es weniger spektakulär aus:

Corona-Jesus
Corona-Jesus
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In eigener Sache

Grüß Gott, Servus, habe die Ehre! Was ist mystisch.net?

mystisch.net Banner

Manche dürften sich fragen, was mit mir passiert sei. Ist er jetzt unter die Esoteriker gegangen? Nein, bin ich nicht. Aber ich habe einen Ableger zu meiner inzwischen eingestellten Neuperlacher Stadtteilseite ins Leben gerufen.

Mystery
Lizenz: Public Domain

Dabei war meine Idee, eine Schiene weiterzuführen, die ich im Rahmen dieser Berichterstattung gemacht habe, die aber mit Neuperlach praktisch nichts zu tun hatte: die mystischen Orte.

Die bereits vorhandenen Artikel sollen hier eingepflegt werden. Gleichzeitig – und das ist der Clou – kommen natürlich neue Berichte. Der erste Bericht ist bereits fertig: Der letzte Kreuzweg Münchens: verfallen, nicht zugänglich – eine Schande!

St. Michael (Berg am Laim)
Kirchenarchitektur ist auch ein Thema. Hier: St. Michael (Berg am Laim

Was sind mystische Orte? Nach meinem Verständnis sind es Orte, die irgendeinen Bezug zum Unerklärbaren, zu Religionen, zum Tod haben. Damit meine ich Kirchen, Kapellen, Mariengrotten, Friedhöfe, Kreuzwege, Heilquellen, aber auch Lost Places und noch mehr. Kurzum gehören da auch die Bereiche Mystery, PSI dazu oder wie immer man das nennen will.

mystisch.net – die kritische, aber nicht generell ablehnende Mystery-Seite

Ich selbst bin Atheist und ein Mann der Wissenschaft. Aber, ich gebe zu, mich interessieren die Themen, weil sie m.E. zu den letzten Gebieten gehören, die noch nicht hinreichend erforscht sind. Dabei bin ich bei angeblichen Spukfällen, Erscheinungen, Wundern und Vergleichbarem äußerst kritisch. Ebenso bei allen Themen, die hier verwandt sind, das heißt dem Paranormalen und der Parapsychologie.

Mariengrotte Truderinger Wald
Mariengrotten (hier im Truderinger Wald in München) gehören auch zum Repertoire

Ich will hier aber nicht nur Mystery-Begeisterte ansprechen, sondern auch Menschen, die mit den eigentlichen Themen und den Geschichten nichts anfangen können, aber vielleicht besondere, mystische Orte aufsuchen möchten – nicht wegen der Legenden, sondern ausschließlich wegen der Architektur, Natur und Atmosphäre. Der Fokus liegt auf Orte im Großraum München, weil diese für mich am einfachsten zu erreichen sind. Ich will ja vor Ort berichten!

Aber auch Forschungen im PSI-Bereich können ein Thema sein. Es müssen nicht also immer Orte sein, um die es sich hier dreht. Grundsätzlich gibt es da keine Tabus. Nur die notwendige Kritikfähigkeit will und werde ich mir bewahren.

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Denkmal Kirche/Kapelle Kreuzweg Marodes

Einer der letzten beiden Kreuzwege Münchens: verfallen, nicht zugänglich – nun restauriert

Update 28.06.2024! Der Kreuzweg wurde inzwischen restauriert →

St. Michael (Berg am Laim)
St. Michael in Berg am Laim (20.02.2020) © Thomas Irlbeck

Vor der sehr prachtvollen Kirche St. Michael in Berg am Laim befindet ein 1862 errichtete Kreuzweg, der zu den letzten beiden Münchner Kreuzwegen unter freiem Himmel gehört*. Der Leidensweg Christi ist in Gestalt von 14 Bildstöcken dargestellt. Man sollte annehmen, dass den Pilger und Interessierten hier farbenprächtige Steinguss-Reliefs erwarten. Doch die Realität ist deprimierend, wie die Bilder zeigen. Der Kreuzweg, der übrigens denkmalgeschützt ist, befindet sich in einem katastrophalen Zustand. Die Scheiben fehlen, ebenso einige der Kreuze. Die Reliefs sind verschwunden, die Farbe blättert ab.

* Laut Information mehrerer Zeitungen ist der Kreuzweg in Berg am Laim der letzte (einzige) Münchner Kreuzweg unter freiem Himmel. So stand es ursprünglich auch hier. Ich wurde aber darauf hingewiesen, dass es auch an der Marienklause und damit auf Münchner Stadtgebiet einen Kreuzweg unter freiem Himmel gebe. Für mich ist nicht ersichtlich, warum dieser nicht berücksichtigt werden sollte.

Kreuzweg (Berg am Laim)
Der traurige Zustand einer der Bildstöcke (20.02.2020) © Thomas Irlbeck

Ein Teil der Reliefs konnten immerhin gerettet und im Kirchengebäude eingelagert werden. Einige Reliefs sind aber für immer verloren. Erschwerend kommt dazu, dass der Kreuzweg nicht öffentlich begehbar ist. Er liegt auf dem eingezäunten Grundstück der Maria-Ward-Realschule. Immerhin kann man den Bildstöcken ganz nahe kommen, da diese direkt am Zaun stehen.

Der Bezirksausschuss Berg am Laim fordert, dass der Kreuzweg, der ein Denkmal und ein wichtiges Zeugnis der Stadteilgeschichte ist, saniert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Das berichtete die Lokalzeitung „Hallo“. Diese Forderungen gibt es schon seit Jahren. Dem Ordinariat ist die Restaurierung jedoch zu teuer, nun soll geprüft werden, ob Mittel aus dem Stadtbezirksbudget herangezogen werden können. Dabei soll auch untersucht werden, ob es sinnvoll ist, den Kreuzweg zusammen mit der nahegelegenen koptisch-orthodoxen Kirche St. Mina (vormals Loretokirche) und dem unmittelbar angrenzenden ehemaligen Institut der Englischen Fräulein (beide an der Josephsburgstraße) als Ensemble einzutragen. Der Hintergrund ist, dass der Kreuzweg zum ehemaligen Institut der Englischen Fräulein gehört. Er ist dabei als Einzeldenkmal registriert. Der Bayerische Denkmal-Atlas sagt dazu:

Kreuzweg mit 14 Stationen im Garten des ehem. Instituts der Englischen Fräulein, Steingehäuse mit Satteldächlein und Bildnische, um 1860/70.

Kreuzweg (Berg am Laim)
Bildstock (20.02.2020) © Thomas Irlbeck
Kreuzweg (Berg am Laim)
Bildstock (20.02.2020) © Thomas Irlbeck
Kreuzweg (Berg am Laim)
Ein Bildstock ist in der Bildmitte zu sehen (20.02.2020) © Thomas Irlbeck
Kreuzweg (Berg am Laim)
Bildstock (20.02.2020) © Thomas Irlbeck
Kreuzweg (Berg am Laim)
Bildstock (20.02.2020) © Thomas Irlbeck
Kreuzweg (Berg am Laim)
Bildstock (20.02.2020) © Thomas Irlbeck

Was ist ein Kreuzweg?

Kreuzweg am Frauenbründl
Bildstcok am Kreuzweg am Frauenbründl (Archivbild von 2014) © Thomas Irlbeck

Ein Kreuzweg ist ein Wallfahrtsweg (auch Prozessionsweg genannt), der der Via Dolorosa („schmerzensreiche Straße“) in Jerusalem, dem Leidensweg Jesus Christi, nachempfunden ist. Die Anzahl der Stationen variieren. Es gibt Kreuzwege mit 7, 9, 14 oder 15 Stationen. Am häufigsten verbreitet sind 14 Stationen (seit der Zeit um 1600); so wie auch bei unserem Kreuzweg in Berg am Laim. Die einzelnen Kreuzwegstationen erfolgen meist als Bilderzyklus (wie bei unserem Kreuzweg), seltener als Skulpturengruppe oder – in Form von Bildstöcken mit Bildern, Skulpturen oder Kapellen – im Großen als Kalvarienberg. Die Stationen werden auch als Fußfallstationen (auch wenn sich das wie Fußball liest, man sehe genau hin: „Fuß-Fall…“ wie hinfallen) genannt, weil die Beter an jeder Station niederknien. Manchmal entsprechen die Kreuzwegstationen hinsichtlich Lage und Entfernung genau den Verhältnissen der originalen Via Dolorosa in Jerusalem..

Kreuzweg am Frauenbründl
Kreuzweg am Frauenbründl: Relief in der Detaildarstellung (Archivbild von 2014) © Thomas Irlbeck

Ein Bildstock eines intakten Kreuzwegs darf nach diesen schlimmen Bildern nicht fehlen. Zu sehen ist hier die Station Nr. 1 des Kreuzwegs am Marienheiligtum Frauenbründl in der Nähe von Glonn/Bayern. Die Quelle, die unter der Kapelle entspringt, gilt als Heilquelle (siehe Bericht dazu: Kapelle mit Heilquelle: Das Marienheiligtum Frauenbründl).

St. Michael

„Die römisch-katholische Pfarrkirche Sankt Michael in Berg am Laim ist eine der prachtvollsten und bedeutendsten Sakralbauten im heutigen Stadtgebiet von München. Die spätbarocke Kirche wurde zwischen 1735 und 1751 im Auftrag des Kurfürsten und Erzbischofs von Köln Clemens August I. von Bayern nach Plänen des bayerischen Baumeisters Johann Michael Fischer errichtet. Die Ausstattung der Kirche gilt als ein Hauptwerk des süddeutschen Rokoko.“ (Text aus der Wikipedia)

St. Michael (Berg am Laim)
St. Michael in Berg am Laim (20.02.2020) © Thomas Irlbeck
St. Michael (Berg am Laim)
St. Michael in Berg am Laim (20.02.2020) © Thomas Irlbeck
St. Michael (Berg am Laim)
St. Michael in Berg am Laim: St. Michael in Berg am Laim (20.02.2020) © Thomas Irlbeck
St. Michael (Berg am Laim)
St. Michael in Berg am Laim (20.02.2020) © Thomas Irlbeck
St. Michael (Berg am Laim)
St. Michael in Berg am Laim; entspricht oberstem Bild (20.02.2020) © Thomas Irlbeck

Kreuzweg restauriert (28.06.2024)


Der Kreuzweg wurde ab 2023 für 80.000 Euro restauriert; die Arbeiten waren bei meiner Sichtung am 28.06.2024 offenbar abgeschlossen. Mindestens ein Bildstock hat allerdings noch kein Relief. Ob fehlende Reliefs noch nachgeliefert werden, ist unklar.

Weiterhin ist der Kreuzweg für die Allgemeinheit nicht zugänglich, aber kann zumindest vom öffentlichen Grund ganz gut eingesehen werden, wie die Fotos zeigen.

Kreuzweg (Berg am Laim)
Vergleich Alt/Neu (28.06.2024) © Thomas Irlbeck
Kreuzweg (Berg am Laim)
Restaurierter Bildstock (28.06.2024) © Thomas Irlbeck
Kreuzweg (Berg am Laim)
Restaurierter Bildstock (28.06.2024) © Thomas Irlbeck
Kreuzweg (Berg am Laim)
Restaurierter Bildstock (28.06.2024) © Thomas Irlbeck
Kreuzweg (Berg am Laim)
Restaurierter Bildstock – aber ohne Relief (28.06.2024) © Thomas Irlbeck

Quellen

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Denkmal

Die Turnerschule – die ehemals schönste Schule Münchens

Grundschule an der Turnerstraße
Die Turnerschule mit dem Haupteingang (03.04.2018) © Thomas Irlbeck

Die „Grundschule an der Turnerstraße“ (kurz: Turnerschule) liegt in Waldtrudering. Die genaue Adresse ist Turnerstraße 46, das ist Höhe Reiherweg. Die Straße wurde nach dem ehemaligen „Turnerplatz“, dem heutigen Gelände der Schule, benannt.

Das Gelände gehörte dem damaligen „Arbeiter-Turn-Verein München Ost“ (heute „Turn- und Sportverein München-Ost e.V.“), sodass der Straßenname tatsächlich etwas mit dem Turnsport zu tun hat und nicht etwa einer Persönlichkeit gewidmet ist.

Die Tunerstraße ist lang, sie verläuft vom „Am Hochacker“ bis zur Wasserburger Landstraße. Letztere ist nicht allzu weit vom Schulgelände entfernt.

Auffällig trägt der dreigeschossige Bau, für den Denkmalschutz beantragt, der aber noch nicht bewilligt wurde (Stand: Juni 2024), die große Jahreszahl 1938 unter dem Dachgiebel.

Nationalsozialistische Geschichte

Ursprünglich hieß die Schule „Ostmark-Schule“, was auf den Anschluss Österreichs 1938 an Deutschland anspielt und natürlich nichts mit der Währung der DDR zu tun hat. Die Schule wurde errichtet, um die 1930 gebaute und schon bald zu klein gewordene Waldschule zu entlasten. Die Bauphase war von 1938 bis 1939. Der Bezug fand am 12. Juni 1939 statt, die offizielle Einweihung am 28. September 1939. Die Schule galt als schönste von ganz München, wozu die „wunderbar ausgemalten Türblätter und Trachtenfiguren der österreichischen Landschaften“ beitrugen. Damit wird klar, dass auch die malerische Gestaltung auf den Anschluss Österreichs Bezug nimmt.

Über dem Portal gab es eine Inschrift, die nach dem Krieg wenig überraschend übermalt wurde:

Dieses Schulgebäude wurde erbaut im Jahre 1938, in dem die Ostmark in das Reich heimgekehrt ist.

In der Endphase des Zweiten Weltkrieges – ab dem 29. August 1943 – wurde die Schule zum Hilfskrankenhaus. Erst im April 1948 kamen die Schüler zurück. 1969 wurde die Schule um einen Anbau erweitert. 2015 wurde eine neue Mensa (Bild weiter unten) gebaut und am 13. März 2017 eröffnet. Derzeit besuchen rund 600 Schülerinnen und Schüler in über 20 Klassen die Schule.

Der Bayerische Denkmal-Atlas weiß zu dem Gebäude Folgendes zu berichten:

Ehem. Volksschule, sog. Ostmark-Schule, jetzt Grundschule an der Turnerstraße, dreigeschossiger Satteldachbau mit weit überstehendem Dach und niedrigem Nebenflügel mit Turnhalle, im Heimat- bzw. Heimatschutzstil, von Hermann Leitenstorfer, 1937/38. Benehmen nicht hergestellt.

Grundschule an der Turnerstraße
Totale (03.04.2018) © Thomas Irlbeck
Grundschule an der Turnerstraße
Eingang (03.04.2018) © Thomas Irlbeck
Grundschule an der Turnerstraße
Jahreszahl unter dem Giebel (03.04.2018) © Thomas Irlbeck
Grundschule an der Turnerstraße
Die neue Mensa (29.10.2016). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Grundschule an der Turnerstraße
Herbststimmung (12.11.2016). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Grundschule an der Turnerstraße
Herbststimmung (05.11.2016). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Grundschule an der Turnerstraße
Winterstimmung (14.01.2017). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke

3D-Ansicht der Schule (Google Maps)

Hinweis: Die neue Mensa ist in dieser Ansicht mit dem Stand April 2018 noch nicht zu sehen.

Quelle

Trudering – Waldtrudering – Riem: Münchens ferner Osten / hrsg. von Willibald Karl. Mit Beitr. von Karl Bachmair … – München: Buchendorfer Verl., 2000

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Kirche/Kapelle Mariengrotte

Doppelgrotte in Aying

Grotte in Aying
Grotte 1 in Aying. Hier geschah das „Wunder von Aying“ (27.05.2017) © Thomas Irlbeck

In der Nähe von Aying bei München gibt im angrenzenden Wald gleich zwei Mariengrotten.

Grotte 1 (Platz des guten Hirten)

Grotte in Aying
Das ganze Ensemble der Grotte 1 am „Platz des guten Hirten“ von links nach rechts: Grotte, Baumstumpf mit Holzskulptur des Much, Baum mit Gneis-Stein und Gemälde (27.05.2017) © Thomas Irlbeck

Am Platz des guten Hirten findet sich eine freistehende Grotte mit Marienstatue. Auf einem Baumstumpf hinter der Grotte steht eine Holzskulptur des guten Hirten. Eine Hinweistafel an der Grotte erzählt die Geschichte des „Wunder von Aying“. Vor einem daneben befindlichen Baum wurde ein Gneis-Stein mit der Aufschrift „Much †“ gesetzt. An diesem Baum wurde außerdem ein Gemälde angebracht, das die entscheidende Szene aus dem Leben des Much zeigt.

Grotte in Aying
Die Grotte 1 (27.05.2017) © Thomas Irlbeck

Der Sage nach hat Ende des 19. Jahrhunderts der damalige Ayinger Dorfhirte, der „Much“, zusammen mit seinen ihm anvertrauten Schafen wegen eines aufkommenden Gewitters Schutz unter einer uralten, großen Buche gesucht. Diese Stelle war beliebt, weil dort eine Quelle entspringt, an der man sich erfrischen konnte. Ohne erkennbaren Grund liefen plötzlich alle Schafe in die gleiche Richtung los. Der Much fand sie in der Nähe in einem damaligen Jungholz. Minuten später schlug ein Blitz in die uralte Buche und zerstörte sie komplett. Der Much hätte das vermutlich nicht überlebt, wäre er an dem alten Standort geblieben. Überwältigt von dem Ereignis kniete der Much nieder und dankte Gott für seine Rettung. Danach war er verändert, wortkarg und nachdenklich. Wochen später fand man ihn tot an der Stelle, an der er für seine Rettung gedankt hatte, bekleidet mit seinem Sonntagsanzug. An was und wie er gestorben ist, wurde nie geklärt.

Grotte in Aying
Der Gneis-Stein erinnert an die Stelle, an der der Much starb (27.05.2017) © Thomas Irlbeck

An der Todesstelle wurde ihm zu Ehren ein grüner Gneis-Stein gesetzt. Daneben wurde 1905 die Grotte erbaut, in der ursprünglich eine Figur des auferstandenen Heilands stand. 1959 wurde die Grotte von Schorsch Kirner renoviert und wird weiter von ihm betreut. Jetzt befindet sich eine Marienstatue in ihr. Die Holzskulptur auf dem Baumstumpf erinnert an den guten Hirten Much. Der Gneis-Stein ist zwar teilweise von einer Baumwurzel überwachsen, aber dennoch gut sichtbar.

Grotte in Aying
Künstlerische Darstellung des dankenden Much (27.05.2017) © Thomas Irlbeck
Grotte in Aying
Holzskulptur des guten Hirten Much (27.05.2017) © Thomas Irlbeck
Grotte in Aying
Grotte 1 (27.05.2017) © Thomas Irlbeck
Grotte in Aying
Marienstatue in Grotte 1 (27.05.2017) ©Thomas Irlbeck
Grotte in Aying
Grotte 1, noch näher dran

Kapelle mit Grotte 2

An der Stelle der zweiten Grotte stand die Buche, in die der Blitz einschlug. Die Grotte befindet sich in einer Holzkapelle.

Grotte in Aying
Kapelle mit der Grotte 2 (27.05.2017) © Thomas Irlbeck

Die Grotte ist mit ihrer Marienstatue und Jesus-Figur besonders eindrucksvoll:

Grotte in Aying
Marienstatue in Grotte 2 (27.05.2017) © Thomas Irlbeck
Grotte in Aying
Jesus-Figur in Grotte 2 (27.05.2017) © Thomas Irlbeck

Ein Marterl an der Kapelle weist noch auf einen schrecklichen Unfall hin. In der Nähe der Kapelle habe die Jungfrau Teresia Pichler Bärhambauerstochter von Aying durch einen Baumschlag am 1. Dezember 1876 den Tod gefunden, heißt es. Sie war erst 17 Jahre alt.

Grotte in Aying
Marterl (27.05.2017) © Thomas Irlbeck
Grotte in Aying
Marterl, Detail (27.05.2017) © Thomas Irlbeck

Aying und Umgebung

In Kreuz findet sich die sehenswerte Filialkirche Mariä Geburt, eine ehemalige Wallfahrtskirche.

Kreuz, Kirche
Kirche „Mariä Geburt“ in Kreuz (27.05.2017) Thomas Irlbeck
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Denkmal Mariengrotte

Mariengrotte in Schäftlarn

Mariengrotte Schäftlarn
Die Lourdesgrotte am Kloster Schäftlarn (10.05.2017) © Thomas Irlbeck

In der unmittelbaren Nähe des Kloster Schäftlarn im Isartal gibt es eine Mariengrotte. Als Münchner war sie mir bisher unbekannt, obwohl ich öfter am Kloster Schäftlarn war. Ich entdeckte sie zufällig in einem Online-Stadtplan. Viele (Online-)Karten führen die Grotte überhaupt nicht, obwohl andere Mariengrotten wie auch die Truderinger Grotte sehr wohl eingezeichnet sind. Daher sprach einiges dafür, dass die Grotte wenig interessant ist. Das machte mich aber nur noch neugieriger. Es darf schon mal verraten werden, dass ich den Ausflug nicht bereue und dass ich vor einer Herausforderung stand.

Mariengrotte Schäftlarn
Der Wegweiser zur Grotte (10.05.2017) © Thomas Irlbeck

Vorab, ein Ausflug lohnt sich auch dann, wenn man die Grotte nicht sehen will und auch dem Kloster nichts abgewinnen kann. Alleine die Landschaft ist beeindruckend genug, und Möglichkeiten der Einkehr gibt es ebenso eine ganze Reihe in der Umgebung.

 

Die fast unsichtbare Statue und wie Maria dann doch noch erschien

Mariengrotte Schäftlarn
Mit feinmaschigem Gitter verschlossener Grotteneingang. Doch wo ist die Marienstatue? (10.05.2017) © Thomas Irlbeck

Die Grotte ist in den Hang gemauert, nur ein Teilstück liegt frei. Der Eingang ist mit einem extrem engmaschigen Gitter verschlossen, an dem unzählige Kruzifixe und Rosenkränze hängen. Zumindest bei den Lichtverhältnissen, die bei meinen beiden Besuchen vorherrschten, konnte man den eigentlichen Schatz, die Marienstatue im Inneren der Grotte, kaum sehen. Man schaut gewissermaßen in ein schwarzes Loch (das darf man jetzt nicht physikalisch sehen). Da Maria ja in Lourdes erschienen ist, ist eine weitgehend unsichtbare Muttergottes wenig hilfreich.

Die Idee war nun, mit einem Foto die Statue sichtbar zu machen. Durch das engmaschige Gitter passt jedoch kein Kameraobjektiv, zumindest kein mir bekanntes. Also muss vor dem Gitter fotografiert werden, eine kleine Herausforderung, da auf diese Weise normalerweise das Gitter mit aufs Bild kommt. Mit vielen Versuchen und technischem Beistand des Blitzes gelang es dann doch, die Marienstatue in akzeptabler Qualität einzufangen. Der Blitz der Kamera löst etwas pathetisch gesagt eine künstliche Marienerscheinung aus, holt Maria für Sekundenbruchteile aus der Dunkelheit der Ewigkeit ins weltliche Hier und Jetzt zurück.

Mariengrotte Schäftlarn
Die Marienstatue (16.05.2017) © Thomas Irlbeck

Die Marienstatue ist durchaus eindrucksvoll und schon einmal aus diesem Grund möchte man mehr über die Grotte in Schäftlarn erfahren. Doch offenbar gibt es keine Informationen über ihre Geschichte, nicht einmal Angaben darüber, wann sie entstanden ist. Zumindest online war nichts zu finden. Wer mehr weiß, darf sich aber gerne melden.

Allgemeines zu Mariengrotten

Die Grotte ist wie auch die erwähnte Grotte im Truderinger Wald eine Nachbildung der Höhle von Massabielle bei Lourdes in Frankreich, in welcher 1858 der heiligen Bernadette die Muttergottes erschienen sein soll. Die in der künstlichen Höhle platzierte Marienstatue erinnert an diese Erscheinung. Die Grotte wird daher auch als „Lourdesgrotte“ bezeichnet. Solche Nachbildungen gibt es fast über die ganze Welt verstreut unzählige. Wikipedia listet alleine für Deutschland Dutzende solcher Mariengrotten auf, wobei sich die Liste auf bedeutende Grotten beschränkt.

Kloster Schäftlarn

Der Name „Kloster Schäftlarn“ setht sowohl für das eigentliche Kloster als auch für den Ortsteil von Schäftlarn, der im Isartal liegt. Bei dem bereits im Jahre 762 gegründeten Kloster handelt es sich um eine Benediktinerabtei. Zum Kloster gehören auch ein Privatgymnasium mit Internat, ein Forstbetrieb, eine Schnapsbrennerei und eine Imkerei.

Aber auch für das Kulinarische ist in Gestalt des Klosterbräustüberl Schäftlarn gesorgt. Auf der anderen Isarseite findet sich das „Gasthaus zum Bruckenfischer“. Das Gasthaus steht alleine in der Prärie, die Einöde heißt Dürnstein und gehört bereits zu Egling.

Kloster Schäftlarn
Kloster Schäftlarn (16.05.2017) © Thomas Irlbeck
Rapsfeld Schäftlarn
Rapsfeld unweit des Kloster Schäftlarn (16.05.2017) © Thomas Irlbeck
Bruckenfischer Schäftlarn
Gasthaus zum Bruckenfischer in Gestalt der Einöde Dürnstein (16.05.2017) © Thomas Irlbeck

Quelle

Rätsel um geheimnisvolle Grotte nahe Kloster Schäftlarn (Merkur.de)

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Friedhof

Um ein Haar übersehen – Noch ein Waldfriedhof

Waldfriedhof Haar
Der Waldfriedhof in Haar mit seiner Aussegnungshalle (22.05.2016) © Thomas Irlbeck
Waldfriedhof Haar
Blick vom Haupteingang in den Friedhof (22.05.2016) © Thomas Irlbeck

Der Waldfriedhof in Großhadern dürfte jedem Münchner bekannt sein. Doch es gibt in der Umgebung von München noch weitere Waldfriedhöfe, etwa den von Putzbrunn und den von Haar. Um Letzteren geht es hier.

Es ist ein idyllischer Friedhof, auch wenn es ein paar Stellen gibt, an denen Wohnhäuser sehr nahe an den Gräbern stehen (zu sehen speziell in dem Bild „Eine etwas weniger waldartige Stelle …“ im mittleren Bereich des Artikels).

Eine Besonderheit ist, auf dem Haarer Waldfriedhof ist Radfahren ganz offiziell erlaubt – wenngleich nur auf den Hauptwegen und nur in Schrittgeschwindigkeit.

Waldfriedhof Haar
Haupteingang (22.05.2016) © Thomas Irlbeck
Waldfriedhof Haar
Totenruhe mit Totenglocke im Hintergrund (22.05.2016) © Thomas Irlbeck
Waldfriedhof Haar
Mehr Idylle … (22.05.2016) © Thomas Irlbeck
Waldfriedhof Haar
… geht kaum (22.05.2016) © Thomas Irlbeck
Waldfriedhof Haar
Weiteres Ansicht der Aussegnungshalle (22.05.2016) © Thomas Irlbeck
Waldfriedhof Haar
Die Bereiche im Friedhof haben Namen, die durch künstlerisch gestaltete Wegweiser gekennzeichnet sind (22.05.2016) © Thomas Irlbeck
Waldfriedhof Haar
Schilderparade am Nebeneingang (22.05.2016) © Thomas Irlbeck
Waldfriedhof Haar
Nebeneingang im Wald (22.05.2016) © Thomas Irlbeck
Waldfriedhof Haar
Eine etwas weniger waldartige Stelle – das Wohnhaus scheint fast zum Urnenhaus zu werden (22.05.2016) © Thomas Irlbeck
Waldfriedhof Haar
Am Haupteingang mit Blick auf das Leben draußen. Wer genau hinsieht, erkennt Wohnblöcke, die optisch an die Wohnanlagen von München Neuperlach erinnern. siehe auch folgende Abbildung mit der Vergrößerung (22.05.2016) © Thomas Irlbeck
Waldfriedhof Haar
Hier die Vergrößerung. Das ist Haar, nicht etwa der Oskar-Maria-Graf-Ring! in München Neuperlach, auch wenn es erstaunliche Ähnlichkeiten gibt (22.05.2016) © Thomas Irlbeck
Waldfriedhof Haar
Aus dem Blick wirkt die Kulisse vielleicht etwas unaufgeräumt, sie ist aber dennoch durchaus idyllisch (22.05.2016) © Thomas Irlbeck
Waldfriedhof Haar
Totenglocke (22.05.2016) © Thomas Irlbeck
Waldfriedhof Haar
Schild am Haupteingang (22.05.2016) © Thomas Irlbeck
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Friedhof

Der unbekannte Waldfriedhof (Putzbrunn)

Waldfriedhof Putzbrunn
Glockenturm (19.09.2014) © Thomas Irlbeck

Der „Waldfriedhof“ in der Waldkolonie Putzbrunn ist nicht nur ein Friedhof im Wald, er heißt auch noch so, genauer „Neuer Waldfriedhof“. Er ist nicht zu verwechseln mit dem Münchner Waldfriedhof im Stadtteil Fürstenried.

Der Zusatz deutet darauf hin, dass es sich nicht um den bekannten Friedhof im Ortszentrum handelt.

Waldfriedhof Putzbrunn
Der Friedhof (18.09.2014) © Thomas Irlbeck

Der Waldfriedhof liegt ein Stückchen vom Putzbrunner Ortszentrum entfernt. Dort gibt es noch große Felder, Gebäude sind fast völlig Fehlanzeige.

Der Friedhof liegt idyllisch. 2014 war die Anzahl der Gräber noch äußerst überschaubar.

Waldfriedhof Putzbrunn
Der Friedhof (19.09.2014) © Thomas Irlbeck

Ein vorbeikommender Spaziergänger sagte mir als Erklärung, der Friedhof stünde erst seit wenigen Jahren in Betrieb. Und so viele würden bei ihnen im Ort ja auch nicht sterben, und den anderen Friedhof gebe es ja auch noch. Doch es sind doch schon ein paar Jahre mehr. Die Gemeindezeitung Putzbrunn berichtet, dass der Friedhof am 14. Februar 2004 eröffnet wurde. Ich gehe einmal den Rundweg auf dem Friedhof und schaue mich in Ruhe um. Alles scheint hier eine Nummer kleiner zu sein. Die Gebäude wirken etwas steril und sind, wie es bei einem neuen Friedhof zu erwarten ist, im modernem Stil gehalten. Der Friedhof mit seiner Waldlage hat aber dennoch eine besondere, durchaus mystische Ausstrahlung.

Waldfriedhof Putzbrunn
Hier geht es Richtung Ottobrunn (18.09.2014) © Thomas Irlbeck

Laut Infotafel am Eingang versteht sich der Waldfriedhof als „Park der Jahreszeiten“, der Gehölze biete, die entweder gerade in der Blüte stünden, Herbstlaub oder Beeren tragen würden oder deren Rinde im Winter durch den Schnee leuchte. Um dies zu betonen, seien die Gehölze jeweils einer Art in Gruppen gepflanzt. De Wechsel vom Werden, Vergehen und Wieder-Erblühen komme so zum Ausdruck.

Mit dem Rad weiter nach Ottobrunn

Bei der Rückfahrt fahre ich nicht wieder zurück Richtung Putzbrunn, sondern mache mich auf dem Weg Richtung Ottobrunn. Das Ortsende-Schild wirkt für die sehr bescheidene, nicht asphaltierte Straße regelrecht überdimensioniert (Foto etwas weiter oben). Für den motorisierten Verkehr ist hier Endstation, aber ich bin ja mit dem Rad unterwegs.

Bilderstrecke

Waldfriedhof Putzbrunn
Der Friedhof (19.09.2014) © Thomas Irlbeck
Waldfriedhof Putzbrunn
Der Friedhof (19.09.2014) © Thomas Irlbeck
Waldfriedhof Putzbrunn
Der Friedhof (19.09.2014) © Thomas Irlbeck
Waldfriedhof Putzbrunn
Der Friedhof (19.09.2014) © Thomas Irlbeck
Waldfriedhof Putzbrunn
Der Friedhof (19.09.2014) © Thomas Irlbeck
Waldfriedhof Putzbrunn
Der Friedhof (19.09.2014) © Thomas Irlbeck

 

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Denkmal Heilquelle Kirche/Kapelle Kreuzweg

Kapelle mit Heilquelle: Das Marienheiligtum Frauenbründl

Frauenbründl
Das Frauenbründl. Die Landschaft ist herrlich (08.08.2014) © Thomas Irlbeck

Es wäre so schön, wenn es das gäbe, eine Quelle, deren Wasser heilende Kräfte besäße, welche die eine oder andere Krankheit verschwinden ließe. Einfach ein Gläschen Quellwasser statt dem geliebten Bierchen oder der geliebten Limo reinkippen, und gut is! Doch genau an solch eine arztkostensenkende Errungenschaft glauben die Anhänger des Frauenbründl.

In der Nähe von Glonn (südöstlich von München) steht am Rande eines mächtigen Buchenwaldes eine herrliche Wallfahrtskapelle, das Marienheiligtum Frauenbründl (frühere Schreibweise: Frauenbrünndl). Ein Kreuzweg mit den üblichen 14 Stationen des Leidensweges Jesu führt von der Hauptstraße zur Kapelle. Traumhaft ist die Kapelle fast in den bewaldeten Hang hineingebaut.

Das Besondere ist aber die Quelle, die unter der Kapelle entspringt. Daher kommt auch der Name Frauenbründl, das Bründl bedeutet schlicht Brunnen.

Frauenbründl
Die Heilquelle (08.08.2014) © Thomas Irlbeck

Direkt vor der Kapelle wurde ein Becken errichtet, in welches das heilige, rechtsdrehende Quellwasser über eine Öffnung austritt. Als besonderer Service hängen Schöpflöffel an der Wand, damit der nach Heilung Strebende oder auch nur der durstige Wanderer seine Fläschlein abfüllen kann.

Per Schild wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich nicht um Trinkwasser handele. Heiliges Wasser, das nicht einmal als Trinkwasser zugelassen ist? Die ebenso angebrachte amtliche Erklärung wirkt aber eher beruhigend. Wie die anderen 1.000 Quellen der Region würde das Gesundheitsamt das Wasser nicht auf schädliche Stoffe untersuchen, daher gelte es nicht als „Trinkwasser im rechtlichen Sinn“.

Frauenbründl
Hier strömt das heilige Wasser (08.08.2014) © Thomas Irlbeck

Der eine oder andere von schweren Leiden Geplagte dürfte sich für diesen rechtlichen Sinn kaum interessieren. Dennoch muss darauf hingewiesen werden, dass der Konsum des Wassers auf eigenes Risiko erfolgt. Ob es also eine so gute Idee ist, der Heilkraft des Wassers zu vertrauen, muss jeder selbst wissen.

Es gibt Menschen, die das Frauenbründl-Wasser schon seit vielen Jahren trinken und noch leben. Manche behaupten, sie wären seitdem nie mehr krank gewesen. Man kann es glauben oder nicht.

Den Überlieferungen nach soll das Wasser speziell bei Augenleiden helfen, die Lebenskraft und das Immunsystem stärken und das dritte Auge öffnen, also das Stirnchakra. Menschen mit geöffnetem dritten Auge sollen eine gesteigerter Intuition und Erkenntnisfähigkeit haben und anstelle des profanen Alltagsbewusstseins quasi über ein Gadget mit transzendierender Bewusstseinserweiterung verfügen.

Geschichte der Kapelle

Frauenbründl
Chronologie

Die Kapelle steht schon seit dem 17. Jahrhundert, den Überlieferungen zufolge bereits seit dem Pestjahr 1635, und wurde einst direkt auf der Quelle von den Bewohnern der nahe gelegenen Ortschaft Berganger gebaut. Damit wollten die Bergangerer ihren Dank dafür ausdrücken, dass sie von der Pest und dem Dreißigjährigen Krieg verschont worden waren.

Die historische Tafel vor Ort bietet eine umfassende Chronologie. Hier ist Folgendes zu lesen:

Das Frauenbrünndl – Nach einer alten Geschichtsquelle was das wundertätige Bild Unserer Frau über dem Brunnen schon im 17. Jahrhundert sehr besucht. Seit der Pestzeit 1635 hatten sich die Bergangerer verlobt, alle Jahre an Peter und Paul einen Bittgang hierher zu halten. Sie erhofften sich Trost und Beistand. 1712 scheint das Kirchlein erweitert worden zu sein. Damals gehörte das seeligerseits zum Kloster Beyharting. Es regierte um diese Zeit der eifrige Marienverehrer Probst Ignatius am Schliersee. 1712 übernahm Pater Feller die Seelsorge in Schönau. Das Kirchlein war öfter dem Verfall nahe, da es ganz auf Wasser steht. Immer wieder fanden sich fromme Hände, das traute Heiligtum zu erhalten. 1857 wurde das Kirchlein innen und außen renoviert. 1861 das Deckenbild gemalt. 1862 wurde das Pflaster gelegt. 1866 der Brunnen gefasst. Als Räuber den Gnadenort geplündert, 7 Kreuzwegbilder gestohlen hatten, war der Schaden durch Wohltäter bald wieder behoben. 1912 und 1922 wurde wieder renoviert. Das Frauenbrünndlfest am 1. Sonntag im Jahr ist seit Expositus Epimach Riester um 1926 eingeführt. Im Marianischen Jubeljahr 1954 wurde die Quelle mit großer Mühe erneuert, gefasst und sichtbar gemacht von Expositus Pater Theodor Gramlich.

Die Kapelle

Die Kapelle wird in der Liste der Baudenkmäler (Wikipedia) als „kleiner Putzbau mit stark eingezogenem geradem Chor und massivem Fassadenreiter“ geführt.

Im Inneren der liebevoll eingerichteten Kapelle finden sich an den Wänden unzählige Votivgaben als Danksagung für erfolgte und erhoffte Heilungen. Direkt oberhalb der Quelle soll ein mächtiger Kraftpunkt sein. Diesen erreicht man, wenn man in die Kapelle tritt und ein paar Schritte geradeaus geht, bis man auf der Höhe des Opferstockes ist. Aufnahmen aus dem Inneren der Kapelle dürfen hier leider nicht gezeigt werden.

Der Ort „Baiern“ – ein Ort, zwei Besonderheiten

Die Kapelle liegt in der Nähe der gleichnamigen Ortschaft Frauenbründl, die nur aus einem einzigen Hof besteht und zur Gemeinde Baiern gehört. Dabei gibt es zwei Besonderheiten. Erstens gibt es eigentlich keine Ortschaft, die Baiern heißt. Es gibt vielmehr eine ganze Reihe an Einzelortschaften, zu der auch das erwähnte Berganger zählt. All diese Ortschaften heißen als Gesamtheit Baiern. Gleichzeitig ist Baiern Teil der Verwaltungsgemeinschaft Glonn, zu der auch z.B. die Gemeinden Moosach und Oberpframmern gehören. Zweitens könnte man bei Baiern an die traditionelle Schreibweise von Bayern denken. Das „y“ kam erst später in den Namen und geht auf die Liebe des bayerischen Königs Ludwig I. zu Griechenland zurück. Denn „y“ ist ja ein griechischer Buchstabe. Er ordnete 1825 an, dass die bisherige Schreibweise Baiern durch Bayern abgelöst wird. Es gab aber auch zuvor zeitweise schon die Schreibweise mit „y“, aber ohne „e“, also Bayrn. Doch wie gesagt, ist das hier nicht die Auflösung. Vielmehr geht der Ortsname auf das althochdeutsche Wort Bur in der Bedeutung Haus zurück. Der Gemeindename Baiern wurde schließlich von dem nahe gelegenen Weiler Jakobsbaiern abgeleitet, der heute ebenso zum Gesamtort Baiern gehört. Jakobsbaiern wiederum trägt den Namen des Kirchenpatrons des Ortes, um ihn von den vielen anderen Orten mit dem Namen Baiern oder Beuern zu unterscheiden.

Bilderstrecke

Frauenbründl
Das Frauenbründl … (08.08.2014) © Thomas Irlbeck
Frauenbründl
… aus verschiedenen … (08.08.2014) © Thomas Irlbeck
Frauenbründl
… Perspektiven. Jede … (08.08.2014) © Thomas Irlbeck
Frauenbründl
… ist es wert, gezeigt zu werden (08.08.2014) © Thomas Irlbeck
Frauenbründl
Das Quellbecken aus der Nähe (08.08.2014) © Thomas Irlbeck
Frauenbründl
Das Wasser, so nahe gezeigt, wie es die Kamera erlaubt. Macht dieses Wasser gesund? (08.08.2014) © Thomas Irlbeck
Frauenbründl
Bildstock der Kreuzwegstation Nr. 14: Der heilige Leichnam Jesus wird in das Grab gelegt  (08.08.2014) © Thomas Irlbeck
Frauenbründl
Detail des Bildstock-Reliefs (08.08.2014) © Thomas Irlbeck

Aktuelle Entwicklung (2019/2020): Versiegt die Quelle?

Seit der zweiten Jahreshälfte 2019 sprudelt die Quelle nicht mehr richtig. Es ist kaum mehr als ein Rinnsal übrig geblieben. Die Ursache dafür dürfte sein, das es jahrelang viel zu wenig geregnet hat. Das Wasser ist Tiefenwasser, das nur mit genug Sauerstoff nach oben kommt. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Quelle wieder erholt.

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Besondere Bäume Denkmal Kraftorte und Aussichtspunkte

Die Königseiche bei Moosach (Grafing)

Die Königseiche bei Moosach (Grafing)
2013 stellte ich mir noch die Frage: Was soll dieses Objekt darstellen? (Archivbild) © Thomas Irlbeck

Bereits 2013 kam ich an diesem seltsam erscheinenden Objekt vorbei, das sich unweit von Moosach bei Grafing befindet. Es sind aufrechte Holzpfähle und Holzstücke, teilweise mit länglichen Metallplatten verbunden, die in einem riesigen Kreis angeordnet sind. Was soll dies darstellen? Eine Kultstätte? Ein Kunstwerk? Ich kam nicht darauf, aber schoss ein Foto.

Vermutlich lässt sich das Rätsel durch Kombinieren und Überlegen alleine nicht lösen. Erfreulicherweise hat man nun zwei Infotafeln aufgestellt, welche die Fragen beantworten.

Die Königseiche bei Moosach (Grafing)
Königseiche 1909 (von der Infotafel abfotografiert)

Es handelt sich bei diesem Objekt um ein Naturdenkmal auf der Flur Breitwiese. Es entstand 2012 und erinnert an die mächtige Maximilians- oder Königseiche, einer Stieleiche, die rund 1.000 Jahre alt gewesen ist und am 7. April 1988 exakt an dieser Stelle Opfer der Osterstürme wurde. Der Kreis des Naturdenkmals bildet den enormen Stammumfang ab, der stolze 13 Meter betrug. Mit integriert wurden die letzten noch enthaltenen Stammreste der Königseiche sowie fünf Sitzsteinblöcke aus heimischem Nagelfluh. Wenige Meter entfernt (im ersten Bild ganz rechts) wurde – ebenso 2012 – eine neue Stieleiche gepflanzt.

Frühe urkundliche Erwähnung

Bereits in einer Urkunde aus dem 13. Jahrhundert wurde die Königseiche als „alter und großer Baum“ erwähnt.

Namensherkunft Königs-/Maximilianseiche

König Ludwig I. kaufte die Eiche 1846 von Kaspar Maier ab, dem Bauern am nahe gelegenen Schartlhof, und zahlte ihm 70 Gulden, um den Baum vor Abholzung zu schützen und der Nachwelt zu erhalten. Dennoch wurde die Eiche Maximilianseiche und nicht etwa Ludwigseiche genannt. Eine Erklärung könnte eine Namensverwechslung sein. Auf dem an der Eiche angebrachten Schild stand fälschlicherweise „Diese mehr als tausendjährige Eiche wurde von weiland Maximilian II. König von Bayern, dem Unvergeßlichen, gekauft, um sie vor Vernichtung durch die Axt zu bewahren (gestiftet von Bürgern Haidhausens 1882, renov. 1892 und 1898)“. Erst 1952 wurde der Fehler in einem neuen Schild korrigiert.

Die 1.000-jährige Königseiche – Ausflugsziel und Kraftplatz

Eine historische Aufnahme von 1909 lässt erahnen, wie mächtig der Baum war. Schon damals war die Eiche längst zu einem beliebten Ausflugsziel geworden. Die Besucher schätzten den Ort als Kraftzentrum.

Rettungsversuche

Die Eiche wurde keinesfalls ihrem Schicksal überlassen. Bereits 1949 wurden Sanierungen an dem altersschwachen Baum durchgeführt. Dabei wurde im Inneren des Baumes ein Gerüst aus Eichenpfählen installiert und mit 12 Kubikmetern Beton aufgefüllt. Herausbrechende Teile des Baumes konnten auf diese Weise durch starke Verschraubungen an dem Gerüst wieder fixiert werden. Mit einer 25 Meter langen Eisenkette, mehrere Zentner schwer, wurde der Baum zusammengeschnürt. Derartige Reparaturen unter Einsatz von Beton werden heute nicht mehr durchgeführt, da sie dem Baum mehr schaden als nützen. Denn die sich dort festsetzende Feuchtigkeit führt zu Pilzbefall. Auch geht die Sicherheit vor, gerade wenn Bäume nahe an Straßen stehen. Bäume, die ein Risiko darstellen, werden gefällt. Alleebäume werden heutzutage kaum mehr als 80 bis 100 Jahre alt.

Die Königseiche bei Moosach (Grafing)
Reste Königseiche (von der Infotafel abfotografiert)

Bei der Sanierung von 1949 wurden auch drei Ruhebänke aufgestellt und eine Treppe errichtet, um den Zugang von der Straße zu erleichtern. Ebenso wurde das Alter der Eiche näher bestimmt. Bei eine Zählung der Jahresringe an einem herausgebrochenen Stammstück kommt der Heimatkundler Ludwig Aicher zu dem Ergebnis, dass der Baum mehr als 1.000 Jahre alt ist.

Das Ende – und ein Weiterleben als Denkmal und Madonnenskulptur

Ab 1960 verfällt der Baum zusehends. Schuld an dem Niedergang soll auch der Fichtenaufwuchs gehabt haben, der dem Baum Licht entzog. Denn Eichen brauchen viel Licht. Pläne, die Fichten zu entfernen, konnten nicht umgesetzt werden, da Verhandlungen der Behörden scheiterten.

1988 kam dann, wie schon erwähnt, das Ende. Der Baum konnte den Osterstürmen nichts mehr entgegensetzen und stürzte um. Der Platz mit den Resten der Königseiche (Foto) wurde abgesichert. Aus den vermodernden Resten des Baumes wird 2000 ein großer Ast geborgen, aus dem der Ebersberger Bildhauer German Larasser eine lebensgroße Madonnenskulptur mit Christuskind schnitzte, die in de Kapelle des Schartlhofes angebracht wurde. Der Baum ist damit nicht nur durch sein Naturdenkmal unsterblich geworden, sondern lebt auch in dieser Madonnenskulptur weiter.

Das Naturdenkmal

Die aktuellen Fotos vom 18. Juli 2014 zeigen das Naturdenkmal. Deutlich sind die alten Stammreste zu erkennen. Eine der beiden Infotafeln wurde in die Mitte des eigentlichen Denkmals gesetzt und die andere neben der Neupflanzung platziert (letztes Foto). Die neu geschaffene Lichtung soll dauerhaft freigehalten, also Wildwuchs regelmäßig entfernt werden, damit die neue Eiche genug Licht erhält. Dazu hat der Landkreis Ebersberg eigens einen 903 Quadratmeter großen Bereich um das Naturdenkmal herum erworben. Dennoch erscheint es eher unwahrscheinlich, dass die Nachfolger-Eiche auch eines Tages 1.000-Jähriges feiern darf.

Die Königseiche bei Moosach (Grafing)
Naturdenkmal Königseiche. Deutlich … (18.07.2014) © Thomas Irlbeck
Die Königseiche bei Moosach (Grafing)
… lassen sich die Originalstücke … (18.07.2014) © Thomas Irlbeck
Die Königseiche bei Moosach (Grafing)
… der Königseiche erkennen (18.07.2014) © Thomas Irlbeck
Die Königseiche bei Moosach (Grafing)
Königseiche Neupflanzung (18.07.2014) © Thomas Irlbeck

Trivia

Blitzableiter

Der Baum verfügte über einen Blitzableiter. Auch wenn das jetzt kurios erscheinen mag, bei Mammutbäumen ist eine solche Einrichtung nicht unüblich.

Verschwundene Neupflanzung

Laut einem Bericht des Münchner Merkur wurde bereits 1990 eine neue Eiche gepflanzt und eine Gedenktafel angebracht. Im Frühjahr 2011 stellte man dann fest, dass der Baum verschwunden ist. Es wird vermutet, dass ein Arbeitstrupp den Baum versehentlich beseitigt hat.

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Die Quelle der Salmakis

Salmakis und Hermaphroditos; Ovidius, Metamorphoseon libri XV, flandrische Buchmalerei, 15. Jahrhundert
Salmakis und Hermaphroditos; Ovidius, Metamorphoseon libri XV, flandrische Buchmalerei, 15. Jahrhundert. Lizenz: Public Domain

Bei so einem Titel wie diesem könnte man vermuten, es ginge jetzt um die Rettung Griechenlands. Nein, das ist nicht das Thema. Vielmehr stelle ich hier in unregelmäßigen Abständen Songs vor, die mich besonders berührt haben und noch immer berühren.

Salmakis ist eine Nymphe aus der griechischen Mythologie, die über der gleichnamigen Quelle wachte. Ein Versiegen der Quelle wurde nicht so gerne gesehen. Als Strafe gab es keinen verschärften Putzdienst, sondern den Tod. Salmakis verband sich der Mythologie nach mit Hermaphroditus zu einem zweigeschlechtlichen Wesen.

Genesis verarbeite den Stoff im Song The Fountain of Salmacis (also „Die Quelle der Salmakis“), der auf dem Album „Nursery Cryme“ erschien. Peter Gabriel singt hierbei „We shall be one, we shall be joined as one.“ („Wir werden eins sein, wir werden zu einem vereint.“). Pete Lazonby hat einen Sample des Songs 1994 in seinem Trance-Stück „Sacred Cycles“ verarbeitet. Herausgekommen ist eine einzigartige Atmosphäre – sicher einer der besten Trance-Songs aller Zeiten. Selbst Sekundenbruchteile des Stückes lassen sich mühelos unter Tausenden anderer Songs heraushören – vor allem wegen des erwähnten Samples, der sehr einprägsam ist.

Ist die griechische Mythologie nicht schon schwerer Stoff genug, ist im Intro und Outro des Songs auch noch der Auszug einer Rede von Osho (*1931, †1990; indischer Philosophieprofessor und Begründer der Neo-Sannyas-Bewegung; bis Ende 1988 nannte er sich Bhagwan Shree Rajneesh) zu hören (ja, es ist „der“ Bhagwan)2, wobei sich der Song mitten in die Rede einblendet:

And it is good that not all are roses, that not all are lotuses. But something very mysterious is happening here, Darius, you can see: all kinds of people are here, from almost every country, from every religion, and nobody teaches them to be tolerant and nobody teaches them to be respectful of the other‘s religion. These things are simply not talked about, and still nobody is intolerant. In fact, nobody thinks in terms that the other is other. This is a totally different vision. My approach is that you have to drop […]

Hier bricht im Song die Rede sinnentstellend ab, im Outro des Songs wird die Rede dann fortgesetzt3:

[…] – not to imbibe tolerance, not to imbibe a certain synthesis, manipulated, man-made – you have to drop this whole nonsense of the American way of life and the Indian way of life and the Chinese way of life. You have to drop this whole nonsense that „I am a Hindu, Mohammedan, Parsi, Sikh.“ You are just a human being! Maybe your colour is different — so what? It is good that there are people of different colours, different flowers. Your hair is different — good! It makes life more worth living, more interesting. The variety gives richness.

Das Englisch ist so simpel, dass ich auf eine Übersetzung verzichte. Die Frage, ob es jetzt eine tiefere Bedeutung gibt, warum der Künstler gerade eine Rede Oshos eingespielt hat, oder gerade keine anderen Samples auf der Festplatte herumschwirrten, mag der Zuhörer selbst beantworten. Zumindest die in der Technoszene allgemein propagierte Gewaltlosigkeit passt thematisch. Aber auch andere Beweggründe sind denkbar. Vielleicht soll ja doch Griechenland gerettet werden.

1 Bedingt durch das lange Intro und Outro ist der Song kaum tanzbar. Später erschienen aber noch eine Reihe von Remixen, die keine Osho-Samples mehr enthalten. Diese Versionen sind wegen ihrer durchgehenden Beats besser Diskotheken-kompatibel.

2 Die Rede wird im Outro nicht ganz nahtlos angesetzt. Zum besseren Verständnis wird hier die Rede im Originalwortlaut wiedergegeben.

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Denkmal Kirche/Kapelle Spuk

Der Ebersberger Forst, die Kapelle und die Weiße Frau

Hubertus-Kapelle
Hubertus-Kapelle. Spukt es hier? (30.05.2011) © Thomas Irlbeck
Wappen Ebersberg
Wappen der Stadt Ebersberg: In Gold auf grünem Dreiberg am rechten Schildrand aufsteigend ein schwarzer Eber. Lizenz: Public Domain

Die Stadt Ebersberg liegt 33 km vom Münchner Zentrum entfernt. Die Gegend, speziell der Ebersberger Forst, ist sehr reich an mystischen und besonderen Plätzen. Es gibt eine legendenumwobene Kapelle, einen Aussichtsturm, Hügelgräber, Wildgehege, einen Wald­erlebnispfad, einen Skilift, ein Museum, Forsthäuser und das vielleicht wichtigste: Waldgaststätten.

Mit 90 km2 ist der Ebersberger Forst eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands. 50 km2 sind davon als Wildpark eingezäunt. Laut Hinweistafel soll dies den „Waldbesuchern ein natürliches Erleben von Wild […] ermöglichen“. Vor dem Füttern von Wildschweinen wird aber gewarnt. Eine Besonderheit sind die Eingangstore, die den Wildpark absichern und vom Besucher zu öffnen und schließen sind. Sie sind zusätzlich mit einer Kette, die einzuhaken ist, gesichert. Die Straßen, die direkt durch den eigentlichen Wildpark führen, sind ungeteert und größtenteils für den Kfz-Verkehr gesperrt. Eine von wenigen Ausnahmen ist die Straße, die von Ebersberg am Forsthaus St. Hubertus, das als Waldgaststätte fungiert, vorbei und weiter Richtung Westen nach Obelfing führt. Diese darf von jedermann mit dem Kfz befahren werden. Zum Radfahren geeignet sind die meisten Straßen und Wege, und für Wanderer finden sich selbstverständlich viele weitere Routen.

Die Atmosphäre im Wald ist eine ganz besondere. Das Gelände ist hüglig und wegen der immensen Größe begegnet man kaum anderen Menschen. Und man wird verwöhnt mit besonderen Orten. Aber der Reihe nach. Zunächst einmal gilt es anzufahren.

Der Gedenkstein des Josef Garnreiter

Gedenkstein Garnreiter
Ein schreckliches Verbrechen an dieser Stelle ist ein unheimlicher Einstieg in den Ebersberger Forst. Näher dran am Gedenkstein: Was hier geschrieben steht, lässt den Schluss zu, dass die Zeiten damals offenbar auch nicht sicherer waren als heute (30.05.2011) © Thomas Irlbeck
Gedenkstein Garnreiter
Stein mit restaurierter Inschrift (22.06.2016). Foto: Werner Schatz

Kurz vor Ebersberg, schon in Sichtweise des Aussichtsturms, wird man durch einen Gedenkstein an die Endlichkeit des Lebens und die Brutalität auf offener Straße erinnert.

Die Inschrift (das Bild links zeigt, dass die Inschrift nach einer Restauration wieder optimal lesbar ist) lautet folgendermaßen:

An dieser Stelle wurde am 12. Mai 1841 der tugendsame Jüngling Josef Garnreiter, Hofwirtssohn v. Ebersberg, in seinem 21. Lebensjahr ermordet und beraubt. R.I.P.

Die Kapelle und die Weiße Frau

Hubertus-Kapelle
Die Hubertus-Kapelle. Links vom Betrachter (im Bild nicht zu sehen) findet sich der eingezäunte Wildpark (30.05.2011) © Thomas Irlbeck

Eine (geteerte) Staatsstraße führt von Ebersberg Richtung Markt Schwaben durch den Ebersberger Forst. Sie läuft zwar außerhalb des Wildparks, der Zaun zum Wildpark und unzählige Eingänge zum diesem befinden sich direkt neben der Straße. Eine besondere Beachtung soll einer Kapelle geschenkt werden, die an dieser Straße, mitten im Ebersberger Forst, steht.

Weiße Frau
Weiße Frau. Nur ein Fake per Bildbearbeitung zur Illustration. Lizenz: Public Domain

Der Legende nach soll sich in der Nähe der Kapelle ein schrecklicher Verkehrsunfall ereignet haben. Dabei soll eine Frau angefahren und sterbend vom unfallverursachenden Autofahrer zurückgelassen worden sein. Der Fahrer konnte nie ermittelt werden. Seitdem brennt angeblich in manchen kalten Nächten in oder in der Nähe der Kapelle ein merkwürdiges Licht, und es soll eine Frau mit weißem Gewand an der Straße erscheinen. Es wird empfohlen, anzuhalten und die Frau ein Stück mitzunehmen. Wer dies nicht macht, dem soll die Frau ins Steuer greifen und einen Unfall provozieren. In diesem Fall soll die Weiße Frau auf einmal auf der Rückbank auftauchen. Den Erzählungen nach ist die Frau bis heute auf der Suche nach dem Unfallfahrer. Zuvorkommende Autofahrer, die die Frau mitnehmen, werden dagegen belohnt. Die Frau verschwindet dann nach einiger Zeit ganz von selbst. Man muss also nicht noch mal anhalten und sich von ihr mit viel Blabla verabschieden. Wie praktisch, auch Geister können einem die lästige Etikette abnehmen.

Hubertus-Kapelle
Hubertus-Kapelle (30.05.2011) © Thomas Irlbeck

Die Erzählungen variieren stark im Detail. Der Unfall soll sich einigen Berichten nach um 1990 herum ereignet haben, andere Darstellungen sind hier unschärfer. Doch in den Archiven findet sich kein Zeitungs- oder Polizeibericht, der nur annähernd zu der Geschichte passt. Man darf also bereits den Unfall selbst infrage stellen. Dokumentiert ist lediglich eine deutlich erhöhte Unfallzahl in Nähe der Kapelle, obwohl die Straße gut ausgebaut und relativ gerade verläuft. Berichte über Lichter am Straßenrand gibt es aber zweifellos. Als Erklärungsversuch kommen unter anderem Irrlichter infrage, die in Waldmooren entstehen. Aber auch schlichte Reflexionen von Autoscheinwerfern auf Blättern können die Ursache sein. Hinzu kommt, dass durch die variierenden Schauergeschichten, die in der Umgebung die Runde machen, die Leute sehen, was sie sehen wollen oder zu sehen befürchten. In den letzten Jahren sind die Unfallzahlen jedenfalls zurückgegangen. Offenbar verlässt den Geist die Zuversicht, noch fündig zu werden. So stellt sich wohl eine gewisse Müdigkeit ein. Aber können Geister wirklich an chronischer Erschöpfung leiden? Es gibt hier noch viel zu forschen.

Hubertus-Kapelle
In der Hubertus-Kapelle. Neben Spuk scheint sich aber hier noch viel mehr Unerklärliches abzuspielen. Die abgestellte Krücke deutet jedenfalls auf eine Wunderheilung hin. Vielleicht gehört sie ja auch der Weißen Frau, die nach dem Unfall auf die Gehhilfe angewiesen ist (30.05.2011) © Thomas Irlbeck

Forsthaus Diana

Forsthaus Diana
Das Forsthaus Diana mit seinen markanten Staffelgiebeln (30.05.2011) © Thomas Irlbeck

Zum Abschluss soll noch ein sehr schönes Gebäude vorgestellt werden, das Forsthaus Diana. Im Forsthaus Diana, mitten im tiefen Wald, arbeitet einer der letzten Köhler Bayerns, wohl der letzte in Oberbayern, und verkauft seine Grillkohle. Das Gebäude wurde 1854 erbaut und steht unter Denkmalschutz. Hinter dem Gebäude gibt es einen Schießstand.

Weitere Orte

Der Ebersberger Forst bietet noch viele weitere mystische Stätten, die man alle an einem Tag kaum besuchen kann und die am Artikelanfang nur kurz erwähnt wurden. Vielleicht finden sie mal Erwähnung in einem weiteren Teil.

Quellen